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Cap Anamur: Nordkorea steht vor erneuter Hungerkatastrophe

Archivmeldung vom 11.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flagge der Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea)
Flagge der Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea)

Auf Einladung der nordkoreanischen Botschaft besuchte Cap-Anamur-Geschäftsführer Bernd Göken vom 26. April bis 5. Mai 2011 die ostasiatische Halbinsel. Während seiner Evaluierungsreise besichtigte er zahlreiche Krankenhäuser, Schulen, Waisenhäuser und Nahrungsmittelverteilungsstellen und sprach mit den Koordinatoren, Mitarbeitern und Anwohnern.

"Unsere Reise führte durch zwei Provinzen und insgesamt vier Städte. Dabei hatten wir die Gelegenheit, uns ein genaues Bild von der Lage vor Ort zu machen. Bei jeder Besichtigung und jedem Gespräch wurde uns das enorme Ausmaß der Unterversorgung bestätigt: Die Menschen hungern. Sie haben nichts mehr zu essen. Insbesondere für die Landbevölkerung und die Waisenkinder wird die Lebensmittelknappheit in den kommenden Wochen bedrohlich", berichtet Bernd Göken. Das World Food Programm schätzt, dass fünf Millionen Nordkoreaner vom Hunger bedroht sind. Cap Anamur ruft daher dringend zu Spenden für Nahrungsmittellieferungen auf.

Nahrungsmittel für Nordkorea

Nordkorea kann nur 20 Prozent seiner Fläche landwirtschaftlich nutzen, laut eigenen Angaben fehlt es dem Land an mehr als einer Millionen Tonnen Nahrungsmittel zur Versorgung ihrer Bevölkerung. Hinzu kommt, dass während des vergangenen extrem harten Winters große Teile der Ernte kaputt gefroren sind. Schon Mitte Mai sind die Vorräte aufgebraucht. Als erstes werden das die Menschen in den ländlichen Regionen und die Waisenkinder zu spüren bekommen. Deswegen hat Cap Anamur eine erste Lieferung mit 200 Tonnen Reis nach Nordkorea geschickt. In den kommenden zwei Wochen werden davon 150 Tonnen in der 250.000-Einwohner-großen Stadt Anju verteilt. Die anderen 50 Tonnen bekommen die Menschen in Haeju in der Provinz Süd-Hwanghae. Mit dieser Menge können etwa 64.000 Menschen 10 Tage ernährt werden. In erster Linie sind das Kinder, Schwangere und Alte. Die Verteilung der Nahrungsmittel wird von Cap Anamur überwacht, so dass gewährleistet ist, dass die Hilfe bei den Bedürftigen ankommt.

Katastrophale medizinische Versorgung

Neben der Nahrungsmittelknappheit fehlt den Menschen medizinische Versorgung. Die Lage in den Krankenhäusern ist katastrophal: Es gibt weder ausreichend Medikamente noch Material. Die Geräte sind größtenteils aus den 1970er Jahren und technisch vollkommen veraltet. An gut ausgebildetem Personal mangelt es nicht. Doch kann das Fachpersonal aufgrund der Situation nur sehr begrenzt tätig werden. Meist werden nur Notoperationen durchgeführt. In den Kliniken sind nur wenige Patienten, weil es immer wieder zu Stromausfällen kommt und ganze Einrichtungen während des Winters nicht beheizt werden können und sogar geschlossen werden müssen.

Cap Anamur und Nordkorea

Von 1997 bis 2002 unterstütze Cap Anamur mehrere nordkoreanische Krankenhäuser mit Medikamenten, medizinischem Material und technischem Gerät. Außerdem wurden Nahrungsmittelund Kleidungsstücke verteilt.

Quelle: Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V.

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