Tibet Initiative Deutschland empört über harte Gerichtsurteile gegen Tibeter
Archivmeldung vom 02.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Tibet Initiative Deutschland e.V. (TID) kritisiert die Urteile, die laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua in Lhasa gegen 30 Tibeter gesprochen wurden. Die TID hält die langen, teils lebenslänglichen Haftstrafen für unmenschlich und beanstandet, dass die Urteile in Schnellverfahren gefällt werden, die keine angemessene Verteidigung der Angeklagten zulassen.
"Wir müssen davon ausgehen, dass die tibetischen Demonstranten hier zum Zweck der Abschreckung hart abgeurteilt werden, ohne dass sie eine reelle Chance haben, sich zu verteidigen", erklärt Wolfgang Grader, Vorsitzender der TID. "Kritiker des Systems werden einfach für immer weggesperrt, ohne dass nachvollziehbar ist, ob die Vorwürfe gegen sie in irgendeiner Form begründet sind." Laut der Tibetischen Regierung im Exil sind infolge der Unruhen 203 Tibeter getötet und mehr als 1.000 verletzt worden. Mindestens 5.715 Personen befinden sich nach wie vor in Haft.
100 Tage vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Peking ist die Lage in Tibet nach wie vor prekär. Berichten aus Tibet zufolge sind die Klöster weiterhin abgeriegelt, und die "Patriotische Erziehung", die zuvor hauptsächlich in Klöstern stattfand, wurde auf alle Teile der Gesellschaft ausgeweitet. Die Umerziehungskampagne verlangt von den Tibetern unter anderem, den Dalai Lama als Separatisten zu verleugnen; eine Weigerung führt häufig zur Verhaftung.
Auf Einladung der TID wird vom 16. bis 18. Mai der 14. Dalai
Lama nach Deutschland kommen. Als erste Stationen in Europa seit Beginn
der Proteste in Tibet stehen Veranstaltungen in Bochum und
Mönchengladbach (in Kooperation mit dem Büro Sascha Hellen), Nürnberg
und Bamberg auf dem Programm. Das Thema der Vortragsreise lautet "Kein
Frieden ohne Menschenrechte".
Quelle: Tibet Initiative Deutschland e.V.