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Namibias Umweltminister wirft Lemke "neokoloniale Einmischung" vor

Archivmeldung vom 25.03.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.03.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Pohamba Shifeta (2. v. r.), Archivbild
Pohamba Shifeta (2. v. r.), Archivbild

Foto: Urheber
Lizenz: OGL v1.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im Streit um eine Beschränkung der Einfuhr von Jagdtrophäen erhebt Namibias Umweltminister Pohamba Shifeta Vorwürfe gegen Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Wenn Deutschland mit einer solchen Einschränkung die Trophäenjagd unmöglich machen wolle, sei das eine "gesetzeswidrige, neokoloniale Einmischung", die der internationalen Rechtslage zuwiderlaufe, sagte Shifeta der "Bild am Sonntag".

Hintergrund: Im Februar hatte das Bundesumweltministerium mitgeteilt, aus seiner Sicht sollte "die Einfuhr von Jagdtrophäen geschützter Arten verboten werden". Weil dazu im Koalitionsvertrag keine Einigung erzielt worden sei, plane das Ministerium "die Importe von Jagdtrophäen geschützter Arten insgesamt zu reduzieren und im Einzelfall ganz zu verbieten". "Wer Tiere schützen will, muss kontrollierte Jagd erlauben", so Shifeta. 

Es sei seit der Unabhängigkeit des südwestafrikanischen Landes 1990 gelungen, den Bestand von Wildtierpopulationen wie Elefanten, Löwen und Zebras deutlich zu steigern. Diese Erfolge drohten zunichte gemacht zu werden, da die Tiere einfach abgeschossen werden würden, wenn sie für lokale Bewohner seines Landes keinen Wert mehr darstellen würden. Es drohe ein Massensterben von Wildtieren. "Wir können uns eigentlich nicht vorstellen, dass Deutschland uns das antut", sagte Shifeta. Die kontrollierte Jagd erfolge entsprechend internationaler Abkommen und sei "wie in Deutschland und Europa" wichtiger Teil der Arterhaltungsstrategie. Sie erfolge im Sinne der nachhaltigen Ressourcennutzung seines Landes, sagte der Minister. Das habe er auch in einem Brief an seine Amtskollegin Lemke deutlich gemacht. 

Er lade die Bundesumweltministerin nach Namibia ein, um ihr den Artenschutz in seinem Land zu erläutern. Die Direktorin des namibischen Naturschutzgebiet- und Hege-Dachverbands NACSO, Maxi Louis, sagte, die Grünen fielen mit ihrem Vorhaben, die Trophäenjagd einzuschränken, "in den Kolonialismus des 19. Jahrhunderts zurück". "Diese Leute haben die Dreistigkeit, einem afrikanischen Land zu sagen, was es zu tun hat. Das ist eine rassistische Einstellung und ein rassistisches Verhalten uns gegenüber", so Louis wörtlich. Die Trophäenjagd ist auch Thema im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages. Ausschussmitglied Anja Weisgerber (CSU) forderte, Ministerin Lemke solle aus den Beschwerden der Namibier Konsequenzen ziehen. "Anstatt sich am grünen Parteiprogramm abzuarbeiten, sollte Bundesumweltministerin Steffi Lemke lieber einmal mit den betroffenen Ländern reden", so Weisgerber.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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