Stiko wird Astrazeneca-Erstgeimpften anderen Impfstoff empfehlen
Archivmeldung vom 03.04.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Ständige Impfkommission (Stiko) wird Astrazeneca-Erstgeimpften unter 60 empfehlen, einen anderen Impfstoff für die Zweitimpfung zu verwenden. Man werde empfehlen, "dass diese Menschen ihre zweite, sogenannte heterologe, Impfung mit einem RNA-Impfstoff wie zum Beispiel Biontech erhalten", sagte Stiko-Chef Thomas Mertens dem "Spiegel".
Tierexperimentelle Daten zeigten, "dass die Immunreaktion nach heterologer Impfung gleich ausfällt", so Mertens. "Das in Deutschland für die Sicherheitsüberwachung zuständige Paul-Ehrlich-Institut hatte ein sehr deutliches Signal erkannt, darauf musste die Stiko reagieren", so der Stiko-Vorsitzende. Der Astrazeneca-Impfstoff wurde zuletzt nur noch für die Ab-60-Jährigen empfohlen, um sich gegen Corona zu schützen. Einen Imageschaden für die Impfkampagne sieht Mertens nicht.
"Die aktuelle Situation zeigt doch, dass das Sicherheitssystem in Deutschland funktioniert. Primär das PEI und wir passen weiter extrem gut auf und reagieren, wenn etwas auffällt. Ich finde schade, dass hier nur das Negative betont wird." Man müsse jetzt den Impfstoff lediglich umverteilen, um das Impftempo nicht zu gefährden. "In Deutschland gibt es genug Menschen ab 60 Jahren, die sich gegen Covid-19 impfen lassen wollen und noch nicht geimpft sind. Sie können den Impfstoff von Astrazeneca erhalten. Es fallen also keine Impfdosen weg", so Mertens. Für Politiker, die sich öffentlich gegen Astrazeneca aussprechen, hat er kein Verständnis. "Wenn wir jetzt anfangen, Empfehlungen aufgrund von Meinungen oder persönlichen Eindrucken zu machen, hätten wir als wissenschaftlich orientiertes Expertengremium unsere Aufgabe verfehlt. Die Stiko ist kein Kaffeekränzchen", so der Gremiums-Vorsitzende.
Quelle: dts Nachrichtenagentur