BDK: Gefahr durch internationalen Terrorismus ist Normalzustand
Archivmeldung vom 02.01.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie deutsche Bevölkerung muss sich darauf einstellen, dass die Gefahr durch den internationalen Terrorismus zum Normalzustand geworden ist: "Daran zweifelt niemand mehr", sagte der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) im Bundeskriminalamt (BKA), Andy Neumann, im Gespräch mit der "Welt". Er rate jedoch, so zu leben wie bisher. "Alles andere wäre Wasser auf die Mühlen derjenigen, die uns lieber in Angst leben ließen", sagte Neumann.
Der BDK warnte davor, dass in der Zukunft auch in Deutschland ein großer islamistischer Terroranschlag gelingen könnte. "Das Glück wird uns eines Tages sicher auch mal ausgehen", sagte Neumann. "Umso wichtiger ist es also, ständig auf der Hut zu bleiben." Anschlagsversuche in der Vergangenheit seien unter anderem aus "purem Glück" gescheitert, erklärte Neumann.
Mit Blick auf die Terrorwarnung in München lobte der Kripo-Gewerkschafter ausdrücklich die Informationsarbeit der Polizei in sozialen Netzwerken im Internet: "Nicht zuletzt deshalb gab es in der Bevölkerung offenbar auch keinerlei Missmut, dafür reichlich Verständnis, Dank und Lob", sagte Neumann.
Angesichts der schlechten Kontrolle des Flüchtlingsstroms sprach Neumann von einem "mittelschweren Albtraum" für Sicherheitsbehörden. Das bedeute jedoch nicht, dass man in Panik verfallen müsse.
Hinweise aus dem Irak führten zur Terrorwarnung in München
Hinweise aus dem Irak haben offenbar zur Terrorwarnung am Donnerstagabend in München geführt. Die Gefahr eines Terroranschlags mit islamistischem Hintergrund in München war den Sicherheitsbehörden laut eines Berichts von "Süddeutscher Zeitung", WDR und NDR spätestens seit dem 23. Dezember bekannt. Während der Plot zunächst noch als unwahrscheinlich eingeschätzt worden sei, hätten sich die Informationen am Silvestertag verdichtet: Dem Bericht zufolge konnte der Bundesnachrichtendienst einen Hinweisgeber im Irak selber befragen, auch der französische Geheimdienst habe Informationen über einen bevorstehenden Anschlag auf zwei Münchner Bahnhöfe übermittelt. Bundesbehörden hätten die Hinweise als glaubwürdig eingestuft und die bayerischen Kollegen informiert. Wegen der unmittelbar bevorstehenden Silvesterfeierlichkeiten entschied die Münchner Polizei, öffentlich zu warnen.
In einem ersten Hinweis vor Weihnachten seien zwar bereits die zwei Bahnhöfe genannt worden, nicht aber Namen von möglichen Attentätern sowie ein konkreter Zeitpunkt. Außerdem war davon die Rede, dass die Attentäter Sprengstoff dabei hätten, berichten die drei Medien. Seitdem sei die Sonderkommission "Januar" ununterbrochen im Einsatz. In die Ermittlungen vor Weihnachten seien bereits Bundeskriminalamt (BKA), Staatsanwaltschaft München und das bayerische Innenministerium eingebunden gewesen. Auch der Generalbundesanwalt sei informiert worden. Es habe Durchsuchungsbeschlüsse gegeben, die allerdings nicht vollzogen worden seien, weil das Szenario eines Anschlags zunächst noch als zu unwahrscheinlich erschienen sei. Auch seien die angeblichen Täter, die in einem Hotel in der Innenstadt untergekommen sein sollten, nicht auffindbar gewesen, berichten SZ, WDR und NDR weiter. Die Einschätzung der Gefahr habe sich in den darauffolgenden Tagen geändert: Nach Angaben von Personen, die mit dem Vorgang betraut sind, habe seit Weihnachten "eine Verdichtung" stattgefunden, schreiben die drei Medien weiter. Der finale Hinweis, der die Behörden aus Sicherheitsgründen zum Handeln zwang, sei am Silvesterabend gegen 19:40 Uhr gekommen: Nun sei es möglich erschienen, dass sich fünf bis sieben irakische und syrische Attentäter, deren Namen teilweise bekannt gewesen seien, in München aufhielten und an den Bahnhöfen Selbstmordattentate planten. Sie sollten die Anschläge angeblich im Auftrag der Terrormiliz "Islamischer Staat" verüben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur