Islam-Expertin sieht trotz verhärteter Fronten Chancen auf Einigung in Ägypten
Archivmeldung vom 09.07.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Islamwissenschaftlerin Annette Ranko vom Giga-Insitut für Nahost-Studien in Hamburg sieht in Ägypten trotz der verhärteten Fronten zwischen dem Militär und der Muslimbrüder mittelfristig Chancen auf eine nationale Einigung.
"Die Debatte ist jetzt hoch politisiert und wir haben zwei Fronten, eine islamistische Front und die Front des Militärs, die sich hier unversöhnlich gegenüberstehen", sagte die Islam-Expertin im Interview mit dem Deutschlandfunk. Man könne nur hoffen, dass es beiderseits, "also seitens des Militärs und seitens der Muslimbruderschaft", zu einer Kooperation kommen werde, so die Islamwissenschaftlerin, die gleichzeitig vor einer möglichen Radikalisierung des islamistischen Spektrums warnte.
Einen Bürgerkrieg in Ägypten hält Ranko dagegen für unwahrscheinlich: "Ich denke, dass die Chancen auf Vereinigung, auf eine nationale Einigung mittelfristig gegeben sind."
Außenminister Westerwelle warnt vor "Eskalationspotenzial" in Ägypten
Mit Sorge reagiert die Bundesregierung auf die wachsende Gewalt in der politischen Auseinandersetzung in Ägypten. "Die Gewalt, die wir in diesen Tagen auf den Straßen Kairos erleben, zeigt, wie hoch das Eskalationspotenzial in der derzeitigen Lage ist", sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) dem "Handelsblatt".
"Ich appelliere eindringlich an die politischen Kräfte in Ägypten, jetzt die Gewalt zu stoppen und den Dialog miteinander zu suchen. Von Ägypten muss das Signal ausgehen, dass eine demokratische Transformation in der arabischen Welt gelingen kann", sagte Westerwelle. In Ägypten stehen sich derzeit vor allem das Militär und Anhänger des in der vergangenen Woche gestürzten Ex-Präsidenten Mohammed Mursi gegenüber. Der Absetzung Mursis waren Demonstrationen breiter Teile der Bevölkerung gegen seine Partei, die Muslimbruderschaft, vorangegangen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur