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CARE: "Unsichtbarer Hunger" am Horn von Afrika

Archivmeldung vom 15.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Nahrungshilfen für die Länder am Horn von Afrika sind nach Ansicht von Heribert Scharrenbroich noch "mindestens bis November erforderlich". Der Vorsitzende von CARE Deutschland-Luxemburg erklärte heute am Ende einer Reise nach Äthiopien und Kenia in Nairobi: "In Äthiopien sind Kinder vielfach so geschwächt, dass sie nicht mehr zur Schule gehen können. Viele essen zuhause nur noch schichtweise, also nur noch jeden zweiten oder dritten Tag."

 "Diesen Hunger sieht man nicht" Scharrenbroich sprach von einem "Hunger, den man nicht sieht." Auf den ersten Blick deute nichts auf Mangel- oder Unterernährung hin wie bei bisherigen Hungerkrisen. Scharrenbroich wörtlich: "Diesen Hunger sieht man nicht. Wir haben keine Hungerbäuche bei Kindern und keine Tierkadaver wie beispielsweise 2006 in Kenia gesehen, aber die Lage verschlechtert sich dennoch." Es handele sich um eine "neue Dimension dieser Ernährungskrise": Durch die ernormen Preissteigerungen seien nun auch die Millionenstädte - hier insbesondere die Slums - in   erheblichem Umfang betroffen. Die Energiepreispolitik der OPEC schade den Entwicklungsländern deutlich mehr als den Industriestaaten.

"Eine einzige Anklage an die Politik" Die Gründe für die jetzige Entwicklung sind "eine einzige Anklage an die nationalen wie  internationalen Politiken", so der CARE-Vorsitzende. Scharrenbroich verlangte eine "radikale Revidierung der G8-Klimaziele", mit deren vagen Zielvorgaben "kein Staat zu machen" sei. Spätestens auf der Kyoto-Nachfolgekonferenz "müssen zehnjährige Etappenziele vereinbart werden", so die Forderung von CARE.

Der CARE-Vorsitzende forderte die Entwicklungsländer auf, das Problem der Überbevölkerung anzugehen: "Die Entwicklungsländer sind zu fragen, wie sie in 25 Jahren eine Bevölkerung ernähren wollen, die dann etwa doppelt so groß ist wie die jetzige."

Quelle: CARE Deutschland-Luxemburg e.V.

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