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Experte: Taliban haben an politischer Erfahrung hinzugewonnen

Archivmeldung vom 15.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Illegale Kriege (Symbolbild)
Illegale Kriege (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /SB

Der Afghanistan-Experte Thomas Ruttig sieht "mehr Parallelen und Kontinuitäten als Unterschiede" der jetzt herrschenden Taliban zum Regime zwischen 1996 und 2001. Beim derzeitigen Führungspersonal "gibt es viele, die schon vor 2001 in hohen Positionen gewesen sind, oder in manchen Fällen auch deren enge Verwandte", sagte Ruttig dem Internetportal des Senders ntv.

Ruttig weiter: "Die Hauptparallele zu der Zeit vor 2001 ist für mich die Konzentration der Taliban auf ideologische Fragen und ihre Konzentration auf das islamische Recht." Gleichzeitig hätten die Taliban seit ihrem Sturz 2001 an politischer Erfahrung hinzugewonnen. "In ihrer jungen Generation gibt es viele gut Gebildete." Sie seien "durchaus bemüht", in bestimmten Bereichen "konstruktiv" zu arbeiten, zum Beispiel in der Wirtschaftspolitik, oder dabei, offizielle Beziehungen mit der Außenwelt herzustellen, so der Experte, der das Afghanistan Analyst Network mitgegründet hat.

Laut Ruttig gibt es nach der Machtübernahme vor einem Jahr "keine größere Demobilisierung oder Abwanderungsbewegungen" bei den Taliban. "Afghanistans sehr schwache Wirtschaft hätte auch kaum Aufnahmekapazitäten." Die Kämpfer könnten also gar nicht in ihre Dörfer zurückkehren. Würden sie massenhaft nach Hause geschickt, obwohl sie dort kaum überleben könnten, drohten Revolten. Das wisse natürlich auch die Taliban-Führung, so Ruttig. Diese versuche deswegen, "die Leute als Polizisten, Armeeangehörige oder in anderer Weise weiter zu bezahlen".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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