Özdemir verurteilt Imamoglu-Verhaftung

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Grünen-Politiker Cem Özdemir erhebt nach der Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu schwere Vorwürfe gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. "Erdogan hat Angst vor Wahlen, selbst wenn es unfaire Wahlen sind", sagte Özdemir dem "Spiegel".
Der noch amtierende Landwirtschafts- und Forschungsminister unterstrich,
Erdogan habe "Angst, zu verlieren". Der türkische Präsident fürchte
sich vor "starken Konkurrenten wie Imamoglu, die für Freiheit und eine
pluralistische Gesellschaft stehen". Der Istanbuler Bürgermeister sollte
in den kommenden Tagen als Präsidentschaftskandidat der oppositionellen
CHP nominiert werden.
Aus Furcht folge Erdogan "weiter seinem
Autokraten-Drehbuch", sagte Özdemir. "Wer ihm gefährlich werden kann,
kommt ins Gefängnis." Erdogan nutze die Tatsache aus, dass der Westen
angesichts der Weltlage auf das Nato-Mitglied Türkei angewiesen sei, so
der Grünen-Politiker. "Es darf uns aber nicht blind und taub machen im
Umgang mit ihm."
Auch der außenpolitische Sprecher der
Unionsfraktion, Jürgen Hardt, zeigte sich besorgt. "Es ist eine weitere
Eskalation des Kampfes Erdogans gegen die Opposition, dass die Justiz
sogar gegen führende Repräsentanten mit breitem Rückhalt in der
Bevölkerung instrumentalisiert wird", sagte der CDU-Politiker dem
"Spiegel". "Das führt zu Stillstand mit allen negativen Folgen für die
Türkei." Er hoffe "auf eine pluralistische und demokratische Türkei als
enger Partner Deutschlands und der EU", so Hardt. "Die aktuelle
Entwicklung spricht leider dagegen."
Die
CDU-Verteidigungspolitikerin Serap Güler nennt die Verhaftung Imamoglus
eine Art Staatsstreich. "Leider machen die Ereignisse wirklich große
Sorge", sagte sie dem "Spiegel". "Sie wirken wie ein Staatsstreich, um
ernsthafte Konkurrenten aus dem Weg zu räumen." Die Vorwürfe gegen den
CHP-Politiker seien konstruiert, so Güler. "Hier wird gerade wirklich
massiv Druck auf Opposition und Oppositionelle ausgeübt, was
rechtsstaatlichen und demokratischen Kriterien nicht Stand halten kann."
Die Bundestagsabgeordnete sagte weiter: "Alle Ebenen in der Türkei sind
jetzt gefordert, die Rückkehr zur Rechtsstaatlichkeit zu
gewährleisten."
Quelle: dts Nachrichtenagentur