Afghanistan: UN beobachtet steigende Opiumproduktion
Archivmeldung vom 17.11.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDie Opiumproduktion in Afghanistan ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf 6800 Tonnen gestiegen. Dies geht aus einem Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) hervor. Diese Opiumernte könnte etwa 320 Tonnen reines Heroin weltweit auf die Märkte bringen.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "SNA News" schreibt weiter: "Diese Opiumernte könnte etwa 320 Tonnen reines Heroin weltweit auf die Märkte bringen.
Laut dem Bericht versorgen afghanische Opiate acht von zehn Konsumenten weltweit.
2020 habe das Land 85 Prozent der weltweiten Opiumproduktion geliefert.
Die UNODC-Forschung habe ergeben, dass sich die Einnahmen aus afghanischen Opiaten im Jahr 2021 auf 1,8 bis 2,7 Milliarden US-Dollar innerhalb Afghanistans belaufen hatten. Noch größere Gewinne würden jedoch in den illegalen Drogenlieferketten außerhalb des Landes erzielt.
Der Gesamtwert der Opiate, einschließlich des inländischen Verbrauchs und der Exporte, zwischen neun und 14 Prozent des afghanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) gelegen und somit den Wert der offiziell erfassten legalen Exporte von Waren und Dienstleistungen (schätzungsweise neun Prozent des BIP im Jahr 2020) überstiegen.
Die zunehmende politische Unsicherheit in Afghanistan seit August 2021 treibe die Opiumpreise in die Höhe: Diese hätten sich im August im Vergleich zum Mai fast verdoppelt, heißt es im Bericht, der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Höhere Preise können Landwirte dazu anspornen, mehr Schlafmohn zu säen – dies könnte die Steigerung die Ernte im Jahr 2022 zur Folge haben.
Auch die Herstellung von Methamphetamin in Afghanistan habe in den letzten Jahren stark zugenommen. Als Ausgangsstoff werde die wilde Ephedra-Pflanze verwendet.
Die hohe regionale und globale Nachfrage nach Methamphetamin könnte zusammen mit einem gesättigten Opiaten-Weltmarkt eine weitere Ausweitung der Methamphetaminherstellung sowie der Herstellung anderer synthetischer Drogen verursachen, heißt es im Bericht weiter.
„Das neue UNODC-Forschungspapier über die im Juli eingebrachte Opiumernte 2021 und die allgemeine Drogensituation in Afghanistan unterstreicht den dringenden Bedarf an internationaler Unterstützung, um den illegalen Drogenanbau, -produktion und -nachfrage nachhaltig zu reduzieren, als Teil der umfassenden UN-Unterstützung für die Menschen in Afghanistan“, sagte UNODC-Exekutivdirektorin Ghada Waly."
Quelle: SNA News (Deutschland)