Geheimdienst-Kooperation mit Österreich bei FPÖ-Regierung bedroht
Archivmeldung vom 02.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDeutsche Sicherheitspolitiker sehen die Geheimdienstzusammenarbeit mit Österreich gefährdet, sollte die von Experten als rechtsextrem eingestufte FPÖ von Parteichef Herbert Kickl an einer künftigen Regierung beteiligt sein.
"Ein Regierungseintritt der FPÖ würde bedeuten, dass auch Deutschland
seine nachrichtendienstliche Kooperation mit Österreich auf den
Prüfstand stellen muss", sagte Konstantin Kuhle, FDP-Fraktionsvize und
Mitglied im Geheimdienste-Kontrollgremium des Bundestages, dem
"Handelsblatt".
Zur Begründung erklärte Kuhle, dass die FPÖ Teil
eines europaweiten Netzwerks russlandfreundlicher Parteien sei, die dem
Kreml näherstünden als den Interessen der EU und ihrer Mitgliedstaaten.
"Wir können es uns angesichts der massiven Gefahr aus Russland für
Frieden und Stabilität in Europa nicht erlauben, dass relevante
Informationen direkt nach Russland weitergegeben werden", sagte der
FDP-Politiker.
Der Vorsitzende des Geheimdienstgremiums,
Konstantin von Notz (Grüne), pflichtet dem bei. "In Zeiten eines
völkerrechtswidrigen Angriffskrieges in Europa und massiver
Einflussnahme- und Desinformationskampagnen auch und vor allem aus
Russland wäre die FPÖ in Regierungsverantwortung durchaus ein
erhebliches Sicherheitsproblem für österreichische Behörden, aber auch
ihrer Partner", sagte von Notz der Zeitung. Die Nähe der FPÖ zu Moskau
habe schon in der Vergangenheit für "starke Irritationen" gesorgt.
Auch
der Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter (CDU) sieht eine mögliche
FPÖ-Regierungsbeteiligung als "eine absolute Belastung für die
nachrichtliche Kooperation mit Österreich". Westlichen Diensten sei sehr
wohl bewusst, dass die FPÖ die Interessen Moskaus vertrete und Russland
auf solche "trojanischen Pferde" setzen könne. Im Falle einer
Regierungsbeteiligung der FPÖ würde Kiesewetter deshalb "aus
Sicherheitsgründen von einer tieferen Geheimdienst-Zusammenarbeit
abraten, denn das würde unsere eigene Sicherheit letztlich schwächen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur