Trittin für deutlich mehr Polizei-Ausbilder in Afghanistan
Archivmeldung vom 24.03.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Hilfe für die Bevölkerung in Afghanistan kommt nach Ansicht des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90 / Die Grünen, Jürgen Trittin, nicht schnell genug an.
In der PHOENIX-Sendung "Unter den Linden" (Ausstrahlung 22.15 Uhr) sagte er: "Die Hilfe, die Entwicklungsseite, kommt nicht so schnell am Boden an, also ist nicht so schnell spürbar für die Menschen, wie es nötig wäre." Auch beim Aufbau selbsttragender Sicherheitsstrukturen "hinken wir mindestens zwei Jahre hinterher", so Trittin. Beim Aufbau der Polizei in Afghanistan sei es so, dass die Bundeswehr mit ihren 45 Feldjägern mehr Polizeiausbilder habe als Bundespolizisten vor Ort seien. "Ich bin der Bundeswehr dankbar, dass sie das tut, nur: Gemessen an den Anforderungen, die wir in Afghanistan in der Polizeiausbildung haben, damit die Menschen das Gefühl haben, sie leben in einem sicheren Umfeld, ist es natürlich viel zu wenig." Weiter sagte der Grünen-Politiker: "Wir bräuchten wahrscheinlich insgesamt 500 Polizeibeamte aus Deutschland, 2000 aus Europa, wollten wir ernsthaft umsetzen, was wir wollen." Trittin kritisierte zudem, dass die internationalen Truppeneinsätze von ISAF und OEF nicht koordiniert seien. "Es ist wesentlich, auf dem Nato-Gipfel mit den USA ernsthaft darüber zu reden, diesen Einsatz von OEF zu beenden. Er zerstört die Akzeptanz für unsere Soldaten dort", so der stellvertretende Fraktionschef. Ebenfalls in der PHOENIX-Sendung bestätigte Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU), dass über eine bessere Zusammenarbeit bereits Gespräche geführt würden: "Wir haben mit unseren amerikanischen Freunden darüber gesprochen und haben dafür plädiert - und das findet ja auch statt -, dass hier eine engere Koordinierung stattfindet." Mit dem neuen OEF-Kommandierende David Petraeus und dem ISAF-Kommandierenden David D. McKiernan gebe es eine eindeutig engere Kooperation, auch um die Strategie umzusetzen, das Vertrauen der Bevölkerung in Afghanistan zu gewinnen, so der Minister in der PHOENIX-Sendung.
Quelle: PHOENIX