Grüne drängen wegen EU auf rasche Umsetzung von Cyber-Gesetzen
Nachdem die EU-Kommission gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren wegen zwei nicht umgesetzter Cyberschutz-Richtlinien eingeleitet hat, fordern die Grünen Konsequenzen. Die entsprechenden Gesetze, darunter das "Kritis-Dachgesetz", müssten noch vor der Wahl umgesetzt werden, sagte der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz dem "Handelsblatt".
"Denn zusammen stehen wir in der Verantwortung, Deutschland resilienter
gegen äußerst ernstzunehmende Bedrohungslagen aufzustellen", so von
Notz. "Vor allem die Union ist aufgefordert, sich klar zu verhalten."
Von
Notz wies darauf hin, dass die kritischen Infrastrukturen in
Deutschland "in höchstem Maße verwundbar" seien. "Mittlerweile beinahe
täglich stattfindende Angriffe zeigen, wie hoch der Handlungsbedarf
ist", sagte der Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums des
Bundestages.
"Angesichts eines mittlerweile offen aggressiven
Agierens autoritärer Länder wie Russland und China müssen wir die
Wehrhaftigkeit unserer Gesellschaft schnellstmöglich erhöhen", verlangte
der Grünen-Politiker. Der bestmögliche Schutz der kritischen
Infrastrukturen als "Lebensadern unserer Demokratie" sei hierfür
essenziell.
Durch die Einleitung des
Vertragsverletzungsverfahrens unterstreiche die EU-Kommission die
zwingende Notwendigkeit, die EU-Vorgaben schnellstmöglich umzusetzen,
sagte von Notz weiter. Es geht dabei um die europäische NIS-2-Richtlinie
und die CER-Richtlinie, die bis zum 17. Oktober in nationales Recht
hätten umgesetzt werden müssen.
Von Notz nannte es vor diesem
Hintergrund "schlichtweg unfassbar, dass die Sicherheit zentraler
Versorgungsstrukturen - darunter Strom und Wasser - aus rein
wahlkampftaktischen Überlegungen hintenangestellt werden soll".
Deutschland könne es sich nicht erlauben, diese wichtigen Gesetze nun
über Monate liegen zu lassen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur