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Jahresbilanz der Pressefreiheit 2014: Deutlich mehr Journalisten entführt

Archivmeldung vom 16.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo - Reporter ohne Grenzen e.V.
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Journalisten müssen immer öfter damit rechnen, bei ihrer Arbeit entführt zu werden: Im zu Ende gehenden Jahr hat Reporter ohne Grenzen (ROG) weltweit 119 Entführungen von Journalisten gezählt - 37 Prozent mehr als 2013, als diese Zahl schon einmal deutlich gestiegen war. Das geht aus der heute veröffentlichten Jahresbilanz der Pressefreiheit 2014 hervor. Mehr als verdoppelt hat sich die Gesamtzahl der Journalisten (139) und Bürgerjournalisten (20), die vor Drohungen, Gewalt oder staatlichen Repressalien ins Ausland fliehen mussten. 66 Journalisten und damit etwas weniger als 2013 wurden wegen ihrer Arbeit getötet, ebenso 19 Bürgerjournalisten und elf Medienmitarbeiter.

"Die hohen Zahlen von Entführungen und Journalisten auf der Flucht zeigen, dass die Gefahren für Medienschaffende weltweit keineswegs geringer geworden sind", sagte ROG-Vorstandssprecherin Astrid Frohloff. "In einigen Regionen erleben wir eine neue Qualität der Gewalt im Umgang mit Journalisten, die erschreckt: Medienwirksam inszenierte Enthauptungen durch den IS und massenhafte Übergriffe gegen Journalisten in einigen Ländern zeugen von einer menschenverachtenden Haltung und extremen Geringschätzung der Pressefreiheit. Journalisten dürfen nicht zur Verfügungsmasse für die Propaganda von Terrorgruppen, Kriminellen oder autoritären Staaten werden, sondern müssen gerade in Krisengebieten wirksamer als bisher geschützt werden."

Das weltweit gefährlichste Land für Medienschaffende war 2014 wie schon im Vorjahr Syrien: Alleine dort wurden 15 professionelle Journalisten und 17 Bürgerjournalisten getötet sowie 27 Medienschaffende entführt. Zu den gefährlichsten Ländern und Territorien für Journalisten gehörten dieses Jahr auch die Palästinensergebiete (vor allem der Gazastreifen), der Osten der Ukraine, der Irak und Libyen.

Im Gefängnis sitzen wegen ihrer Arbeit momentan weltweit 178 Journalisten. Ebenso hoch ist die Zahl der inhaftierten Bürgerjournalisten. In vielen Ländern füllen sie zum Beispiel mit Hilfe sozialer Netzwerke die Leerstellen, die durch Repressionen oder Selbstzensur in der Berichterstattung der traditionellen Medien entstanden sind. Die Länder mit den meisten inhaftierten Journalisten sind China (29), Eritrea (28), Iran (19), Ägypten (16) und Syrien (13). Besonders viele Bürgerjournalisten sitzen neben China (73), Iran (27) und Syrien (17) auch in Vietnam (27) und Saudi-Arabien (9) im Gefängnis. Die meisten geflohenen Medienschaffenden verzeichnete Reporter ohne Grenzen aus Libyen (43), Syrien (37) und Äthiopien (31).

Quelle: Reporter ohne Grenzen e.V. (ots)

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