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Königin Silvia von Schweden fordert kindgerechte Missbrauchsverfahren

Archivmeldung vom 26.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Königin Silvia von Schweden (2013), Archivbild
Königin Silvia von Schweden (2013), Archivbild

Foto: Frankie Fouganthin
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Königin Silvia von Schweden, Gründerin der "World Childhood Foundation", hat gefordert, bei Missbrauchsverfahren die Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Viele dieser Kinder erzählten niemals ihre Erlebnisse, sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Nur die wenigsten von ihnen sagten vor Gericht dazu aus. Viele warteten während eines Verfahrens lange auf eine notwendige Therapie. Es "ist ganz einfach und doch manchmal so schwer: Erst wenn wir unser Schweigen brechen und den Missbrauch und seine Folgen aus der Tabuzone holen, wird es uns gelingen, das Problem zu bewältigen".

Der nächste Schritt betreffe den Umgang mit den betroffenen Kindern. Hierzu gibt es internationale Verträge wie die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Silvia von Schweden forderte bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, das Wohl des Kindes vorrangig zu berücksichtigen: "Wenn von Missbrauch betroffene Kinder und ihre Angehörigen Hilfe suchen, treffen sie oft auf eine große Anzahl spezialisierter Hilfssysteme und Verfahrensabläufe, die oft nicht koordiniert, nicht transparent und auch nicht aus der Perspektive des Kindes gedacht sind." Es dauere oft zu lange, bis betroffene Kinder Schutz, Hilfe und wenn nötig Therapie erhielten. Viele Kinder fürchteten, dass ihrer Aussage nicht geglaubt wird. Was demnach für einen Ermittlungsrichter bekannte Arbeitskolleginnen sind, seien für ein Kind im Verfahren "viele unbekannte Gesichter".

"Eine zweijährige Verhandlungsdauer mögen für eine Familienrichterin als längeres Verfahren gelten, für ein achtjähriges Kind ist das ein Viertel seines bisherigen Lebens", so Silvia von Schweden. Eine Befragung im Gericht sei für einen Strafrichter Routine, für ein zehnjähriges Kind sei es eine Tortur, die nicht selten zu Retraumatisierung führe. Silvia von Schweden fordert koordinierte und kindgerechte familien- und strafrechtliche Verfahren, die den individuellen Fähigkeiten eines Kindes angepasst sind. "Wir brauchen schnellere Prozesse, damit Kinder nicht über lange Zeit unsicher über den Verfahrensausgang bleiben und auf eine Therapie warten müssen." Zudem brauche man Spezialisten, die wissen, wie sie Kinder sensibel und kindgerecht befragen können, und die dafür optimal ausgebildet sind. Und das nicht nur, weil das Kindeswohl das erfordere, sondern auch, weil es der Wahrheitsfindung diene, so Silvia von Schweden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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