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Aserbaidschan warnt das Europäische Parlament: Kein selektiver Blick bei 'Genozid'

Archivmeldung vom 17.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flagge von Aserbaidschan
Flagge von Aserbaidschan

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im Rahmen der Resolution des Europäischen Parlaments (EP), die die armenischen Tode während der 1. Weltkriegs zum "Genozid" erklärte, warnte Aserbaidschan die Mitglieder des Europäischen Parlament vor einem selektiven Blick auf die Geschichte, der eine "bereits sensible Region" destabilisieren könnte.

Der Vizepräsident der Euronest Parlamentarischen Versammlung, Elkhan Suleymanov, sagte, die nicht verbindliche Resolution wurde am Mittwoch trotz der Tatsache verabschiedet, dass die Institutionen von Europa, einschliesslich des Europäischen Parlaments, sich weigerten in Hinblick sowohl auf das Massaker von Chodschali 1992 als auch das Massaker der Azeris 110 Jahre zuvor "Armenien zur Ordnung zu rufen".

Und er sagte, solche Resolutionen bergen die Gefahr, dass historische Feindseligkeiten zu Zeiten grosser Spannungen in der Region entfacht werden können. Er verglich es mit dem Riss zwischen der Ukraine und Russland, die "für zukünftige Generationen sehr gefährlich" bleiben könnte.

"Statt die friedliche Koexistenz, Toleranz und Solidarität zwischen der türkischen und armenischen Nation zu fördern, haben sie gegenseitigen Hass und Feindschaft aufgewühlt", sagte er am Donnerstag.

Suleymanov stellte die Prioritäten des EPs angesichts der Tatsache in Frage, dass historischen Ereignissen zu Lasten laufender, gefährlicher Konflikte Zeit eingeräumt werde. Armenien besetzt weiterhin 20 % von Aserbaidschan trotz Resolutionen, die zu einem sofortigen Rückzug überwacht durch internationale Organisationen aufrufen, einschliesslich des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen und dem EP. Die Tatsache, dass diese Resolutionen in den letzten 23 Jahren ignoriert wurden, fügte Suleymanov hinzu, hat zu keiner Erneuerung der Bedenken innerhalb dieser internationalen Foren geführt.

"Für Länder ausserhalb der EU wird es zunehmend schwerer, ihre Aussenpolitik zu verstehen", sagte Suleymanov einen Tag nach der "Genozid"-Resolution.

"Dies kann vielleicht das steigende Gefühl der Enttäuschung und des Misstrauens vieler Europäischer Bürger gegenüber Europäischen Parlament erklären."

Im Sommer 2014 kam es erneut zu Feindseligkeiten mit zahlreichen Toten an der Kontaktlinie zwischen Armenien und Aserbaidschan. Das EP unterstützt die Arbeit der Minsker Gruppe bei der Lösung dieses Konflikts trotz fehlender Fortschritte in den seit seiner Gründung vergangenen 23 Jahren.

Die Türkei hat mittlerweile der "Genozid"-Resolution widersprochen, indem sie betonte, dass Hunderttausende von sowohl Türken als auch christlichen Armeniern ihr Leben im Kampf zwischen den ottomanischen Streitkräften und dem Russischen Zarenreich während des 1. Weltkriegs verloren haben.

Quelle: Azerbaijan Monitor (ots)

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