Rüstung: Nato fordert Industrie zu zügigem Handeln auf
Nach der Einigung der EU auf eine Wiederaufrüstung in Europa hat die Nato Rüstungskonzerne zu einem entschlossenen Handeln aufgefordert. "Meine Nachricht an sie ist klar: Die Nachfrage ist da, wir zählen jetzt auf Sie, dass sie auch befriedigt wird", sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte der "Welt am Sonntag". Es werde nicht annähernd so viel produziert wie benötigt.
Rutte lobte in diesem Zusammenhang vor allem die "sehr beeindruckende
Arbeit" der deutschen Rüstungsindustrie. "Viele deutsche
Rüstungsunternehmen gehören zu den besten der Welt - und die
Fähigkeiten, die diese Unternehmen produzieren, sind essenziell", sagte
der frühere Regierungschef der Niederlande.
Der Nato-Chef zeigte
sich auch erfreut über die beim vergangenen EU-Gipfel in Brüssel
beschlossene Aufrüstungsinitiative der Europäer, die sich nach den
jüngsten Äußerungen aus Washington nicht länger auf den Schutz der
Amerikaner verlassen wollen. "Ich begrüße, dass die europäischen
Verbündeten ihre Verteidigungsausgaben erhöhen. Die jüngsten Signale aus
Deutschland sind sehr vielversprechend." Das sei der richtige Schritt
zum richtigen Zeitpunkt, so Rutte.
Union und SPD wollen künftig
alle Verteidigungsausgaben oberhalb von einem Prozent des
Bruttoinlandsprodukts von den Beschränkungen der Schuldenbremse
ausnehmen. Die Maßnahme würde der neuen Bundesregierung, die vermutlich
von den Unionsparteien und der SPD gebildet werden wird, quasi
unbegrenzte Investitionen in Verteidigung ermöglichen. Für eine
entsprechende Verfassungsänderung ist eine Zweidrittelmehrheit in
Bundestag und Bundesrat nötig. Union und SPD wollen, dass der Bundestag
Mitte März noch in seiner alten Besetzung abstimmt.
Laut Rutte
müssen sich die Verbündeten langfristig auf deutlich höhere
Verteidigungsausgaben einstellen. "Wir werden mehr ausgeben müssen,
damit wir sicher bleiben", sagte er. Gleichzeitig müssten die
Nato-Länder nun aber auch die Produktion auf beiden Seiten des Atlantiks
hochfahren. Das beinhalte Munition, Schiffe, Panzer, Flugzeuge, aber
auch Satelliten und Drohnen. "Wir haben viel zu lange viel zu wenig
produziert", erklärte der Nato-Chef.
Quelle: dts Nachrichtenagentur