Fethullah Gülen weist Anschuldigungen Erdogans zurück
Archivmeldung vom 28.09.2016
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Freigeschaltet durch André OttDer Prediger Fethullah Gülen kritisiert den türkischen Präsidenten für seine Anschuldigungen gegen die Gülen-Bewegung: "Wer andere Menschen Terroristen nennt, obwohl sie Frieden predigen, ist selbst ein Terrorist", sagte Gülen der "Zeit". Er fühle sich schikaniert. "In der Türkei war ich ein staatlich lizenzierter Prediger. Aus meinen Predigten entstanden über 70 Bücher, in denen Sie nachlesen können: Ich verurteile jeglichen Terror." Gülen widerspricht auch der Beschuldigung, ein Islamist zu sein: "Ich habe den politischen Islam immer abgelehnt.
Wer Politik und Religion vermischt, schadet beidem aber der Religion besonders." Um den Islam mache er sich Sorgen: "Vielleicht haben wir Muslime etwas falsch gemacht. Vielleicht will Gott uns jetzt strafen. Gott weiß es, wir nicht. Wir Muslime werden unsere Probleme jedenfalls nicht allein lösen, sondern brauchen die Unterstützung der demokratischen Staaten."
Der Islam sei "keine Regierungsform. Er leitet seine Anhänger natürlich auch in ihren politischen Entscheidungen. Doch jeder Muslim muss frei entscheiden dürfen, ohne Zwang", so Gülen. Auf die Frage, was er bereue, sagte der Prediger, er habe früher "zu pauschal den Westen verurteilt.
Heute sehe ich das anders." Persönliche Begegnungen mit Christen und Juden hätten ihn "gelehrt, mein Denken zu korrigieren. In jeder Religion gibt es Menschen, die ein schlechtes Beispiel abgeben, und andere, die ein gutes Beispiel sind. Es kommt nicht darauf an, ob einer Muslim ist, sondern darauf, wie er handelt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur