Merkel und Sarkozy wollen private Gläubiger an Griechenlandrettung beteiligen
Archivmeldung vom 17.06.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy wollen zur Lösung der griechischen Finanzkrise eine Beteiligung privater Gläubiger auf freiwilliger Basis. Das erklärten die beiden Politiker nach einem Treffen in Berlin.
Nach offiziellen Angaben haben beide Länder damit ihren Streit um Hilfe für Griechenland in Milliardenhöhe beigelegt. Sarkozy war am Freitag zu einem Kurzbesuch in Berlin eingetroffen. Hauptthema bei den Gesprächen mit Merkel war dabei Griechenland. Frankreichs Staatsoberhaupt hatte im Vorfeld noch verpflichtende Einbeziehung von Banken und Versicherungen zurückgewiesen. Nun sprach Sarkozy von einem Durchbruch: beide unterstrichen die Notwendigkeit schneller Hilfsgelder und legten hierfür Kriterien fest, wobei sie zugleich betonten, dass es keinen Zahlungsausfall Griechenlands geben dürfe. Zusätzlich brauche es eine Einigung mit der Europäischen Zentralbank, vor allem, weil diese eine Beteiligung privater Gläubiger mit Skepsis sieht. Die nun von Merkel und Sarkozy getroffene Einigung bildet die Grundlage der Gespräche aller 27 europäischen Staats- und Regierungschefs in der kommenden Woche in Brüssel.
Deutschlands Wirtschaftselite will für Euro-Rettung werben
Führende Köpfe der deutschen Wirtschaft wollen offenbar für die Rettung des Euros werben. Dies berichtet die Onlineausgabe des "Handelsblattes". Etwa 70 Konzernführer aus Deutschland und auch aus Frankreich werden sich demnach ab kommender Woche in großen Zeitungsanzeigen für den Euro einsetzen. "Wir richten uns mit einem klaren Appell an die Politik, alles dazu beizutragen, die Voraussetzungen für einen dauerhaft stabilen und wettbewerbsfähigen Euro zu schaffen. Das ist die Basis für zukünftigen Wohlstand in Europa", ist in einem Entwurf der Anzeige zu lesen. Die Gemeinschaftswährung sei "Jobmotor und Wohlstandsgarant". Betroffenen Ländern müsse kurzfristig geholfen werden, auch wenn die Rückkehr zu stabilen finanziellen Verhältnissen viele Milliarden kosten werde. Der Euro als Symbol des neuen Europas dürfe zum Wohle des Kontinents nicht gefährdet werden. Die Inhalte der Kampagne seien auch mit dem Kanzleramt abgestimmt.
Außenminister Luxemburgs warnt vor Verzögerung bei Hilfen für Griechenland
Der Außenminister Luxemburgs, Jean Asselborn, hat vor einer Verzögerung bei Hilfen für Griechenland gewarnt. Asselborn betonte im Gespräch mit dem Deutschlandfunk die Gefahr für die Länder der Euro-Währung. Es müsse zeitnah ein klares "Ja" zum politischen Willen erfolgen, Griechenland zu helfen - sonst gebe es nur "Verlierer". Der Außenminister bezog sich dabei auf die Staaten der EU, die Banken und auf die Versicherungen. Asselborn verlangt zudem ein klares Bekenntnis zur Rettung Griechenlands. "Will man Griechenland retten, dabei selbstverständlich Risiken eingehen? Aber diese Risiken sind im Vergleich sehr, sehr kleiner, als wenn Griechenland einmal ganz in Scherben liegt", so der Außenminister.
Quelle: dts Nachrichtenagentur