Sri Lanka vor dem Abgrund des Bürgerkrieges
Archivmeldung vom 16.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSri Lanka steht erneut am Rande des Bürgerkrieges. Viele internationale Beobachter erwarten für die nächsten Tage eine Großoffensive des Militärs gegen das von der LTTE, der tamilischen Rebellenorganisation, kontrollierte Gebiet im Nordosten des Inselstaates. Anfang des Monats hatte die Regierung in Colombo den seit 2002 geltenden Waffenstillstand offiziell aufgekündigt.
Mit dem heutigen Tag müssen auch die unabhängigen Beobachter der Sri Lankan Monitoring Mission (SLMM) endgültig das Land verlassen. Dieses Gremium hatte den Auftrag, alle Verstöße gegen den Waffenstillstand genau zu dokumentieren. "Für den Fall einer militärischen Eskalation bereiten wir uns auf große Flüchtlingsströme vor", sagt die Geschäftsführerin von Aktion Deutschland Hilft, Manuela Roßbach.
Bereits im vergangenen Jahr kümmerten sich die Mitgliedsorganisation des Hilfsbündnisses neben dem Tsunami-Wiederaufbau um die Versorgung und Betreuung von Tausenden Flüchtlingen im Osten des Landes. "Besonders in Gebieten um die Stadt Batticaloa im Osten tobten monatelang schwere Kämpfe", berichtet Christoph Ernesti von Aktion Deutschland Hilft. Ernesti war bis Ende Dezember vor Ort und leitete das Verbindungsbüro von Aktion Deutschland Hilft in Colombo.
Sri Lanka gehört mit
zu den vom Tsunami am schwersten betroffenen Ländern. Auch für Aktion
Deutschland Hilft ist es ein Schwerpunkt des Wiederaufbaus. Noch immer
sind sieben Mitgliedsorganisation im Land präsent. Während es in
Indonesien in der Provinz Aceh in Folge der furchtbaren Verwüstungen
des Tsunami zu einer Einigung der Konfliktparteien kam, haben sich
diese Hoffnungen für Sri Lanka nicht bestätigt. Mit der Ermordung des
Außenministers im August 2005 eskalierte der Konflikt zwischen Tamilen
und Singhalesen bereits wenige Monate nach der Katastrophe. Bereits im
vergangen Jahr hatten die Kämpfe im Norden und Osten des Landes
tausende von Toten gefordert. Mehr als 300.000 Menschen begaben sich
auf die Flucht. Roßbach: "Wir befürchten, dass jetzt alles noch viel
schlimmer wird."
Quelle: Aktion Deutschland Hilft e.V.