Staudamm-Projekt in Indien bedroht 200.000 Ureinwohner
Archivmeldung vom 12.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Regierung im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh plant den Polavaram-Staudamm am Fluss Godavari. Der gigantische Staudamm soll Bewässerungsmöglichkeiten schaffen, die Trinkwasserversorgung verbessern und Strom aus Wasserkraft produzieren. Der Nutzen des Staudamms wird allerdings von Wissenschaftlern in Frage gestellt.
Um den Bau zu realisieren, müssten riesige Naturgebiete in den Fluten versinken und über 200.000 Menschen ihre Heimat verlassen. Ein Bundesgesetz räumt den Betroffenen weitgehende Rechte ein: Ihre schriftliche Einwilligung ist erforderlich, sie haben Anspruch auf Entschädigung. Doch den Menschen sind diese Rechte oftmals nicht bekannt - oder sie können sie nicht einfordern, weil sie keine Land-Besitzurkunden haben.
Bislang konnte die Regierung von Andhra Pradesh nicht erklären, wo sie Land für 200.000 Menschen finden will. Die Mehrheit besteht aus Ureinwohnern, die traditionell in und von den Wäldern leben. Falls diese keinen adäquaten Ersatz-Lebensraum erhalten, werden die meisten von ihnen in den städtischen Slums verelenden.
"Das hier ist die Heimat unserer Vorfahren. Jetzt ist es unsere Heimat. Wir werden die Zukunft unserer Kinder bewahren!", sagt Frau Sammakka vom Stamm der Koya bei einer Versammlung der Staudammgegner.
Die drei Partnerorganisationen der
Andheri-Hilfe Bonn im Polavaram-Gebiet gehören zu den wichtigen
"Aufklärern": Sie informieren die Bevölkerung seit 2005 über die
Ausmaße und Auswirkungen des Staudammprojekts. Sie unterstützen sie,
sich zu organisieren, damit sie gemeinsam für ihre Anliegen eintreten
und ihre Rechte durchsetzen können Einen unerwarteten Erfolg konnten
die Staudammgegner im Januar 2008 verzeichnen: Die "Nationale
Umweltbehörde" hob die im Jahre 2005 erteilte Projektgenehmigung auf.
Die Regierung von Andhra Pradesh erhob sofort Einspruch dagegen. Ende
März wird die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs erwartet.
Quelle: Andheri-Hilfe