Attac gegen undemokratische und entwicklungsfeindliche Abkommen
Archivmeldung vom 25.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas globalisierungskritische Netzwerk Attac fordert ein sofortiges Ende der Verhandlungen über so genannte Economic Partnership Agreements (EPAs) zwischen der Europäischen Union und den AKP-Staaten (Afrika, Karibik, Pazifik).
"Diese Freihandelsabkommen wären ein
tiefer Einschnitt in die demokratische Selbstbestimmung der
AKP-Staaten und würden die Armut dort dramatisch verschärfen", sagte
Roland Süß von der bundesweiten Attac-Projektgruppe "Stop EPAs".
Vom heutigen Montag an trifft sich in Wiesbaden die Paritätische
Parlamentarische Versammlung, der zu gleichen Teilen Abgeordnete aus
der EU und den AKP-Staaten angehören. Attac kündigte aus diesem Anlass
eine Protestaktion an.
"Mit der Drohung, Entwicklungshilfe zu streichen, werden die ärmsten
Länder erpresst, ihre Märkte weiter für europäische Produkte,
Dienstleistungen und Investitionen zu öffnen", kritisierte Roland Süß.
Die EU versuche, den in den WTO-Verhandlungen gescheiterten
Investorenschutz und die stagnierende Liberalisierung von
Dienstleistungen durch die Hintertür durchzusetzen. Der
Dienstleistungssektor sei besonders sensibel, da er die öffentliche
Daseinsvorsorge, insbesondere die Trinkwasserversorgung umfasse.
"Die Freihandelsagenda der EU in den EPAs wird katastrophale
Auswirkungen auf die Ernährungssouveränität der Menschen in den
AKP-Staaten haben sowie Verelendung und Landflucht weiter
vorantreiben", betonte Frauke Banse, ebenfalls Mitglied der
Projektgruppe. Regionale Entwicklungsprogramme würden konterkariert.
Schwache Industrien und kleinbäuerliche Betriebe wären der Konkurrenz
europäischer Konzerne ausgesetzt. Banse: "Das ist ein Todesstoß für
jede wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Mit den EPAs können die
Milleniumsziele niemals erreicht werden."
Mit den EPAs werde zudem die demokratische Entwicklung der AKP-Staaten
ad acta gelegt, warnte Frauke Banse. Die EPAs würden den AKP-Staaten
wesentlich erschweren, selbst Sozial- und Umweltauflagen zu erlassen.
Schon der Verhandlungsprozess sei undemokratisch. So finanziert die EU
selbst die Berater, welche die AKP-Staaten für die Verhandlungen mit
der EU befähigen sollen. Frauke Banse: "Damit wird der Bock vollends
zum Gärtner gemacht."
Quelle: Pressemitteilung Attac Deutschland