Coronavirus legt Chinas Filmindustrie lahm
Archivmeldung vom 30.01.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie rasante Ausbreitung des Coronavirus in China hat bereits zur Schließung von rund 70.000 heimischen Kinos geführt, was in der globalen Filmindustrie massive wirtschaftliche Schäden anrichtet. Laut "Hollywood Reporter" werden die Einnahmen an den Kinokassen bis Jahresende deshalb um bis zu zwei Mrd. Dollar (etwa 1,8 Mrd. Euro) sinken.
"China für Hollywood entscheidend"
"Für Hollywood ist der chinesische Markt entscheidend. Die US-Filmindustrie setzt schon seit Längerem ihre Hoffnungen auf den asiatischen Raum. Dadurch, dass die Kinos in China zusperren, bricht eine wesentliche Verwertungsschiene weg", sagt Markus Deutsch, Geschäftsführer des WKO-Fachverbands Film- und Musikwirtschaft, auf Nachfrage von pressetext.
Erst im vergangenen Jahr erreichte die US-Filmindustrie trotz niedrigerer Einnahmen am heimischen Markt vor allem durch einen Aufschwung in China einen Rekordumsatz von 42,5 Mrd. Dollar. Die momentanen Verluste müssen hauptsächlich chinesische Unternehmen tragen. Jedoch ist auch unter anderem der kanadische Kinobetreiber Imax, der 680 Lichtspielhäuser in China führt, betroffen.
Blockbuster werden auf Eis gelegt
Die Veröffentlichungen von mehreren chinesischen Blockbustern wurden aufgrund der Kinoschließungen verzögert. Darunter ist der neue Jackie-Chan-Film "Vanguard", der ursprünglich Ende Januar erscheinen sollte. Das Studio Huanxi Media, das im Januar die Komödie "Lost in Russia" veröffentlichen wollte, hat entschieden, den Film gratis im Internet zu zeigen. Innerhalb von nur 24 Stunden schlossen die Produzenten dafür einen Streaming-Deal mit TikTok-Betreiber ByteDance über 90 Mio. Dollar ab.
Dem Bericht zufolge herrscht große Unsicherheit auf dem chinesischen Markt. Experten gehen davon aus, dass sämtliche Kinoveröffentlichungen im Februar ebenfalls gestrichen werden. "Wie stark die Auswirkungen davon wirklich werden, hängt davon ab, wie lange die Sperre anhält", so Deutsch abschließend gegenüber pressetext.
Quelle: www.pressetext.com/Georg Haas