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DIW-Chef warnt nach EZB-Entscheid zu Griechenland vor "Bank-Run"

Archivmeldung vom 05.02.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) Bild: Marcel Fratzscher
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) Bild: Marcel Fratzscher

Die härtere Gangart der Europäischen Zentralbank (EZB) gegenüber Griechenland könnte nach Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. "Wie zu erwarten war, so wird versucht die EZB politisch zu instrumentalisieren", sagte Fratzscher dazu dem "Handelsblatt" (Online-Ausgabe).

Kurzfristig könnten die Notfall-Liquiditätshilfen (ELA) die griechischen Banken zwar sicherlich stützen: "Aber dies ist ein gefährliches Spiel, denn Bürger und Investoren könnten das Vertrauen in die griechischen Banken verlieren und ihre Einlagen abziehen", warnte der DIW-Chef. "Ein solcher Bank-Run würde Griechenland in eine noch tiefere Krise stürzen."

Zudem werde die EZB auch bald keine Notfall-Liquiditätshilfe mehr geben dürfen, denn ein Verlust der Kreditwürdigkeit der Sicherheiten bedeute, dass viele griechische Banken nicht illiquide, sondern insolvent seien. "Ich befürchte jedoch, dass die EZB dennoch gezwungen sein wird, den griechischen Banken und dem griechischen Staat - entgegen der Prinzipien der EZB - Nothilfe leisten zu müssen", sagte Fratzscher. "Denn die Politik in Griechenland und in Europa zeigt keinen ausreichenden Willen, die Krise in Griechenland schnell und nachhaltig lösen zu wollen."

Die EZB hatte überraschend den Zugang der griechischen Banken zu frischem Zentralbankgeld erschwert. Sie hob die Sonderregelungen für den Einsatz griechischer Staatsanleihen als Sicherheiten auf. Die EZB begründete dies damit, dass derzeit nicht mehr mit einem erfolgreichen Abschluss der Überprüfung des laufenden Reformprogramms gerechnet werden könne.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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