An der Bushaltestelle: Britische Regierung entschuldigt sich für Panne mit Geheimdokumenten
Archivmeldung vom 29.06.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDie Situation um die aufgefundenen geheimen Unterlagen aus dem Verteidigungsministerium macht der britischen Regierung weiterhin ordentlich zu schaffen. Verteidigungsminister Jeremy Quin betonte am Montag im Londoner Unterhaus, der Vorfall tue ihm „sehr leid“. Nun habe der Verantwortliche vorläufig keinen Zugang zu sensiblen Daten. Dies schreibt das russische online Magazin „SNA News“ .
Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes zu lesen: "Die Regierung hat nach eigenen Angaben eine gründliche Untersuchung durchgeführt, um den Vorfall mit geheimen Verteidigungsdokumenten aufzudecken.
Verteidigungsminister Jeremy Quin sagte den Abgeordneten, es tue ihm „sehr leid“, dass 50 Seiten vertraulicher Informationen einfach an einer Bushaltestelle herum gelegen hätten. Demnach war ein hoher Beamter des Ministeriums dafür verantwortlich. Inzwischen sei dessen Zugang zu sensiblem Material vorübergehend ausgesetzt, fügte Quin hinzu.
„In einer idealen und richtigen Welt hätten diese Dokumente nicht dort vorhanden sein dürfen, wo sie aufgefunden worden waren, also liegt hier unmissverständlich ein ursprünglicher Fehler vor“, stellte Quin fest.
Nun habe er vor, der Öffentlichkeit nahezulegen, Dokumente solcher Art künftig bei der Polizei abzugeben. Ferner erläuterte er seine Position gegenüber der entstandenen Situation:
„Obwohl ich es natürlich vorgezogen hätte, dass die BBC sie sofort übergeben und nicht darauf verwiesen hätten, hatten sie ihren Verpflichtungen nachzukommen. Und ich gebe zu, dass sie sich verantwortungsbewusst verhalten haben, indem sie die Dokumente dem Ressort zurückgegeben haben.“
Zwischenfall in russischen Hoheitsgewässern
Wie der BBC-Sender am Sonntag berichtete, hatte ein Passant die völlig durchweichten Dokumente an einer Bushaltestelle in der südostenglischen Grafschaft Kent aufgefunden und sie demnach dem BBC-Team übergeben. Die Unterlagen hatte nämlich ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums vergessen.
Diskutiert werde darin etwa die mögliche Reaktion Moskaus auf den Kurs des Zerstörers „HMS Defender“ durch umstrittene Gewässer vor der Halbinsel Krim.
Ein weiterer Teil der Dokumente – weswegen sie auch als derart sensibel gelten – birgt Information über eine mögliche militärische Präsenz Großbritanniens in Afghanistan nach Abschluss der dortigen Nato-Operation unter Führung der USA.
Die „Defender“ hatte am vergangenen Mittwoch die Seegrenze Russlands überquert und ist bis zu drei Kilometer weit in das russische Hoheitsgewässer im Raum des Kaps Fiolent an der Krimküste eingedrungen."
Quelle: SNA News (Deutschland)