Ex-Außenminister Kinkel lobt Papst Franziskus
Archivmeldung vom 23.09.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer frühere deutsche Außenminister Klaus Kinkel (FDP) lobt das weltpolitische Engagement von Papst Franziskus. "Franziskus verbindet Gesten mit Substanz, Gefühl mit Verstand. Das imponiert mir", sagte Kinkel im Interview mit der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Zum gerade abgeschlossenen Kuba-Besuch des Papstes sagte er: "Der Papst ist nicht blöd und die Welt ist es auch nicht. Ich halte nichts davon, Franziskus deshalb zu kritisieren, weil er sich mit einem Diktator trifft." Nur durch Gespräche könne man die Politik der Abschottung beenden.
Zur Annäherung zwischen Kuba und den USA habe Franziskus auch deshalb beitragen können, weil er ein "gutes Gespür für den richtigen Zeitpunkt" habe. "Und ganz wichtig: Franziskus geht mit Empathie an so heikle Missionen." Der frühere Chef des Auswärtigen Amtes nannte es "mutig", dass sich der Papst mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin getroffen habe. "Trotz des dreisten und völkerrechtswidrigen Verhaltens von Putin auf der Krim und in der Ost-Ukraine ist es falsch, ihn total zu isolieren." Die Situation bleibe "eingefroren", wenn man nicht miteinander spreche.
Den Besuch des Papstes auf Lampedusa im Sommer 2013 bezeichnete Klaus Kinkel als "ganz toll". Franziskus hatte auf der Insel die Gleichgültigkeit gegenüber dem Flüchtlingselend angeprangert. Zu seiner eigenen Amtszeit äußert sich Kinkel selbstkritisch. "Ich hätte mich zum Beispiel häufiger zu sozialen Problemen vor allem in der dritten Welt äußern und mich mehr um die Armut in Entwicklungsländern kümmern wollen", sagte er. Aber als Außenminister eines großen und reichen Landes habe er sich in seinen Äußerungen zurückhalten müssen. "Politik fängt nun einmal leider zu oft erst dann an zu handeln, wenn ein gewisses Aufmerksamkeitslevel erreicht ist."
Klaus Kinkel war von 1992 bis 1998 Außenminister und von 1993 bis 1995 Bundesvorsitzender der FDP.
Quelle: dts Nachrichtenagentur