Haiti: Hilfslose Kinder in Waisenhaus entdeckt
Archivmeldung vom 18.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Erdbebengebiet von Haiti versorgen Mitarbeiter der Kinderhilfsorganisation World Vision ein völlig überfülltes Waisenhaus, in dem Kinder seit zwei Tagen ohne Wasser auskommen mussten. „Der Leiter des Hauses in Delmas, Region Port-au-Prince, hat uns verzweifelt um Hilfe gebeten“, berichtet James Addis.
Das Waisenhaus habe zusätzlich 36 Kinder von zerstörten Heimen übernommen. Es gab keinen Strom, kein sauberes Trinkwasser und keine Nahrung mehr. Addis: „Als wir Hilfe brachten, streckten uns Dutzende Kinder ihre Arme entgegen. Die meisten sind erschöpft, viele leiden unter Krankheiten wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Hautausschlag. Die Waisenhaus-Leitung hatte aus Verzweiflung Wasser aus einem naheliegenden Fluss geholt und es abgekocht.
Das Schicksal der Waisenhaus-Kinder in Delmas ist nur ein Beispiel, wie dramatisch die Lage im Erdbebengebiet nach wie vor ist und wie sehr die Menschen auf Hilfe von Außen angewiesen sind. World Vision verstärkt seine Hilfe und bringt weitere Güter ins Land. Dazu hat die Organisation ein Zwischenlager im Grenzort Jimani in der Dominikanischen Republik eingerichtet. Von dort werden Wasserkanister, Zeltplanen, Decken, Medikamente, Hygieneartikel sowie Kochsets per Lastwagen nach Port-au-Prince transportiert. Zusätzlich hat World Vision mit Air Serve International ein Kooperationsabkommen geschlossen und einen Shuttle Service zwischen Santo Domingo und Port au Prince eingerichtet. Die Maschinen können bis zu sechs Personen oder Cargo transportieren und verkehren zweimal täglich.
Am Nachmittag geht auch ein Hilfsflug vom Düsseldorfer Flughafen in die Dominikanische Republik. Die Maschine von Air Berlin, unterstützt von „Ein Herz für Kinder“, ist bestückt mit Hilfsgütern von World Vision Deutschland, der Kindernothilfe und humedica. Das Flugzeug bringt die Fracht zunächst nach Puerto Plata in der Dominikanischen Republik. Von dort wird sie weiter nach Port-au-Prince transportiert. In Port-au-Prince versorgen World Vision-Mitarbeiter Obdachlose und unbetreute Kinder.
Da viele Menschen bereits aus Port-au-Prince fliehen und auf dem Land Hilfe bei Verwandten und Freunden suchen, werden die ländlichen Entwicklungsprogramme von World Vision ebenfalls mobilisiert. Seit dem ersten Tag der Katastrophe sind die einheimischen Kollegen im Einsatz:
- Zunächst wurden elf Krankenhäuser und Gesundheitsstationen aus lokalen
Lagerbeständen mit Medikamenten und medizinischem Verbrauchmaterial
beliefert. Ein mobiles Team leistete Verletzten auch erste Hilfe.
- An mehr als 3000 Familien wurden Notpakete übergeben, u.a. Trinkwasser,
Kleidung, Decken, Hygiene- und Kochsets.
- Gemeinsam mit UNICEF organisiert World Vision auch an der Grenze Hilfe
für unbegleitete und traumatisierte Kinder. World Vision bereitet die
Einrichtung von Kinderbetreuungszentren vor.
- Mitarbeiter erkunden den Hilfsbedarf in Stadtrandregionen. Die UN haben
World Vision um Unterstützung bei Sicherheitsfragen und Koordinierung
gebeten.
- Wie bei großen Katastrophen üblich, richtet sich World Vision auf ein
längerfristiges Engagement ein, um Familien beim Neuanfang zu helfen und
Kindern ein Stück Normalität zu ermöglichen.
Um in der aktuellen Notsituation helfen zu können, bittet World Vision um Spenden auf das Konto des Bündnisses „Aktion Deutschland Hilft“, in dem sich zehn Hilfsorganisationen zusammengeschlossen haben, um effektiver helfen zu können:
Spendenkonto: 102030 BLZ: 370 205 00 bei der Bank für Sozialwirtschaft Stichwort: Erdbeben Haiti
Quelle: World Vision