Schulz kritisiert Merkel für Zögern bei EU-Integration
Archivmeldung vom 27.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Schulz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) deutlich für ihr langes Zögern bei einer stärkeren europäischen Integration kritisiert. "Sie kennen doch Angela Merkel", sagte Schulz dem Nachrichtenportal T-Online.
Sie brauche "immer erst eine Katastrophe, bis sie etwas merkt". Nach Fukushima sei sie die Klimakanzlerin geworden, durch die Migrationskrise habe die Integrationspolitik in Deutschland geregelt werden können. "Jetzt ist die Coronakrise da - und plötzlich setzt sie sich für stärkere europäische Integration ein", sagte der frühere EU-Parlamentspräsident. "Kein anderer Regierungschef der Welt käme mit dieser ewigen Verzögerungspolitik ungeschoren davon - nur Frau Merkel."
Schulz begrüßte den Vorschlag von Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron für einen EU-Wiederaufbaufonds. Aber der Plan stamme eigentlich von den Finanzministern Bruno Le Maire und Olaf Scholz. "Merkel und Macron heimsen jetzt nur die Lorbeeren ein", sagte Schulz. Sie werde es noch schaffen, das Ganze als ihre Erfindung zu verkaufen. "Und am Ende heißt das europäische Hilfsprogramm dann `Merkel-Bond`."
Quelle: dts Nachrichtenagentur