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UN-Generalsekretär Guterres: "Wie eine Feuerwehr ohne Wasser"

Archivmeldung vom 07.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
António Guterres (2018)
António Guterres (2018)

Foto: FlickreviewR 2
Lizenz: CC BY 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

UN-Generalsekretär António Guterres hat in einem Interview mit dem stern sein Amt angesichts der vielen Krisen mit dem eines Feuerwehr-Chefs ohne Wasser verglichen. "Das Problem ist, dass unsere multilateralen Institutionen mehrheitlich zahnlos sind. Nehmen Sie nur die Weltgesundheitsorganisation WHO: Sie können Vorschläge machen und Empfehlungen abgeben, aber sie haben am Ende keine Macht, Länder zu Maßnahmen zu zwingen."

Das gelte auch für den reformbedürftigen UN-Sicherheitsrat, der immer noch die "Machtverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg" abbilde. "Selbst da, wo das multilaterale System noch Zähne hat, herrscht allgemeine Appetitlosigkeit zuzubeißen. Also erleben wir einen Sicherheitsrat, der in den großen, wichtigen Fragen der Welt wie gelähmt ist - sowohl in der Prävention von Konflikten als auch bei deren Lösung." Man dürfe aber dennoch nie aufgeben. "Es ist unsere moralische Pflicht. Aber in vielen Situationen, das stimmt, fühlt es sich so an, als wären wir eine Feuerwehr ohne Wasser."

Der seit 2017 amtierende Portugiese Guterres sieht trotz Pandemie, weltweit steigender Ungleichheit und Impf-Nationalismus aber durchaus auch positive Entwicklungen. Insbesondere im Verhältnis der Vereinten Nationen zu den USA unter dem neuen Präsidenten Joe Biden, der das Thema Klimaschutz ganz weit oben auf seiner Agenda angesiedelt hat. Guterres: "Es gab aber auch abseits vom Klimaschutz eine ganze Reihe wichtiger und ermutigender Signale der neuen Regierung. Etwa die Unterstützung des UNBevölkerungsfonds, die humanitäre Hilfe für Palästina, das Engagement für den Jemen und andere Konfliktregionen." Das stimme ihn positiv. "Aber natürlich haben wir es auch mit einem sehr komplexen Verhältnis zwischen den USA und China zu tun." Er erhoffe sich speziell von der EU in diesem Machtkampf der beiden eine "Rolle als Brückenbauer".

Der UN-Generalsekretär räumte in dem stern-Gespräch ein, seine Generation "habe in Sachen Klima versagt". Er setzt auch deshalb vor allem auf die Jungen: "Ich betrachte diese Generation als erheblich kosmopolitischer, weltoffener und weniger anfällig für Nationalismus und Populismus. Wenn diese jungen Leute erst einmal in Führungspositionen kommen, werden wir uns viel besser und flotter entwickeln." Die Generation Thunberg sei der politischen Klasse längst voraus, sagte Guterres. "Schauen Sie, ich werde 2070 nicht mehr da sein. Die Jungen schon. Und sie wissen genau, dass wir jetzt die Entscheidungen treffen müssen, die das Leben 2070 weiter möglich machen."

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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