Save the Children: Weiterhin häufige Frühehen in fragilen Staaten
Archivmeldung vom 11.10.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn fragilen Staaten wird alle 30 Sekunden ein Mädchen frühverheiratet. Das geht aus dem am Freitag zum Weltmädchentag veröffentlichten "Global Girlhood Report 2024" der Kinderrechtsorganisation "Save the Children" hervor. Als "Hotspots" benennt der Bericht die Zentralafrikanische Republik, den Tschad, den Südsudan, Somalia und Eritrea.
Rund 32 Millionen Mädchen zwischen zehn und 17 Jahren leben in Ländern,
die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) als "extrem fragil" oder "fragil" eingestuft werden
und zugleich eine hohe Frühverheiratungsrate aufweisen. In extrem
fragilen Staaten kommt Frühverheiratung doppelt so häufig vor wie in
Ländern mit stabilen staatlichen Strukturen, heißt es in der Analyse.
"Unser
Bericht macht einen verheerenden Zusammenhang deutlich, denn die
Regierungen fragiler Staaten stehen vor einer doppelten Herausforderung:
Sie müssten mehr für den Schutz von Mädchen tun, sind aber gleichzeitig
weniger in der Lage dazu", sagte Florian Westphal, Geschäftsführer von
Save the Children Deutschland.
"Bereits die Corona-Pandemie hat
Staaten vor riesige Herausforderungen gestellt. Und auch viele der
Krisen, die wir heute erleben, untergraben Systeme, auf die Menschen
angewiesen sind: Gesundheitsversorgung, Sicherheit, Bildung, Einkommen.
Dazu die Folgen der Klimakrise", so Westphal. "Um die Rechte von Mädchen
zu schützen, brauchen wir mehr Ressourcen und bessere Zusammenarbeit,
und zwar zwischen allen Beteiligten: Regierungen, UN,
zivilgesellschaftlichen Organisationen, Gebern und den Gemeinschaften
vor Ort, die Mädchen eingeschlossen."
Frühehen haben gravierende
Folgen für das gesamte weitere Leben, so die Kinderrechtsorganisation.
Viele Mädchen müssten die Schule abbrechen, was ihnen die Chance auf
wirtschaftliche Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit nehme. Sie
seien zudem einem höheren Risiko körperlicher und sexualisierter Gewalt
ausgesetzt. Hinzu komme ein erhöhtes HIV-Risiko und häufigere
Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt bei jungen Müttern, hieß
es.
Dem neuen Bericht zufolge bringen in extrem fragilen Ländern
fast 558.000 Mädchen - oder jedes vierte - vor ihrem 18. Geburtstag ein
Kind zur Welt. Viele haben keinen Zugang zu qualitativ guter Vorsorge
und Geburtshilfe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur