Scholz nennt Trumps Selenskyj-Äußerungen "falsch und gefährlich"

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Behauptung von US-Präsident Donald Trump, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei ein "Diktator", scharf zurückgewiesen. "Es ist schlicht falsch und gefährlich, Präsident Selenskyj die demokratische Legitimation abzusprechen", sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend dem "Spiegel" am Mittwoch.
"Richtig ist: Wolodymyr Selenskyj ist das gewählte Staatsoberhaupt der
Ukraine. Dass mitten im Krieg keine ordentlichen Wahlen abgehalten
werden können, entspricht den Vorgaben der ukrainischen Verfassung und
den Wahlgesetzen. Niemand sollte etwas anderes behaupten", sagte der
SPD-Spitzenkandidat.
Scholz erinnerte daran, dass es Russland
unter Wladimir Putin war, das den Krieg in der Ukraine begonnen hat.
"Die Ukraine verteidigt sich seit bald drei Jahren gegen einen
erbarmungslosen russischen Angriffskrieg. Tag für Tag", sagte der
Kanzler.
Trump, der das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl 2020
nicht anerkennt, hatte Selenskyj am Mittwoch auf seiner Plattform einen
Diktator genannt. "Als Diktator ohne Wahlen sollte Selenskyj besser
schnell handeln, sonst wird er kein Land mehr haben", schrieb der
Republikaner. In der Zwischenzeit würden die Verhandlungen mit Russland
weitergehen.
Die Amtszeit des ukrainischen Präsidenten endete
formell am 20. Mai 2024. Das aufgrund des russischen Angriffs ausgelöste
Kriegsrecht verbietet allerdings alle Wahlen. [1] Eine ähnliche Regelung
sieht auch das deutsche Grundgesetz vor. Während eines
Verteidigungsfalles ablaufende Wahlperioden enden nach Artikel 115h
sechs Monate nach Beendigung des Verteidigungsfalles.
[1] Anm. d. Extremnews Redaktion: Nach aktueller Recherche gibt es in der Ukraine keine Regelung die Neuwahlen bei Kriegsrecht verbieten würde.
Quelle: dts Nachrichtenagentur / Extremnews