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Gazastreifen: "Wir haben Angst vor einem neuen Krieg"

Archivmeldung vom 16.10.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.10.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Rafah auf der Karte des Gazastreifens
Rafah auf der Karte des Gazastreifens

Foto: User:NordNordWest
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach Straßenschlachten und Messerattacken im Westjordanland und Israel steigt die Angst der Menschen vor einem neuen Krieg. Das SOS-Kinderdorf Rafah im Gazastreifen bereitet sich auf eine neue Welle der Gewalt vor.

Nach Auskunft von Samy Ajjour, dem Leiter des SOS-Kinderdorfs sind besonders die Kinder verängstigt: "Immerzu fliegen F16-Kampfjets über unser Dorf. Das und die schreckliche Gewalt der letzten Tage führt dazu, dass alle im Dorf unter Angstzuständen leiden. Alle haben noch die Bilder des schlimmen Leids von vor einem Jahr vor Augen. Keiner will sowas nochmal erleben."

2014 löste der gewaltsame Tod dreier Jugendlicher und der mutmaßliche Rachemord einen Krieg aus, in dem über 1400 Menschen starben. Die Bevölkerung litt damals auch unter Lebensmittelknappheit. Es gab keinen Strom und kein fließendes Wasser. "Wir werden im Kinderdorf jetzt die Vorräte aufstocken und die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen", so Samy Ajjour weiter.

Aus Sicherheitsgründen mussten auch die meisten Aktivitäten der SOS-Familienhilfe eingestellt werden. "Es ist zu gefährlich für unsere SOS-Sozialhelfer, die Familien zu besuchen. Doch gerade jetzt brauchen die Familien dringend psychologische Betreuung. Denn viele leiden unter Angstzuständen. Besonders dann, wenn ein Verwandter oder Bekannter getötet wurde", berichtet Rasha Tazami, SOS-Koordinatorin im Westjordanland. Neben dem SOS-Kinderdorf im Gazastreifen, gibt es dort noch ein Kinderdorf in Bethlehem. Nach UN-Angaben starben bisher 30 Menschen bei den Gewalttaten der vergangenen Tage, Hunderte wurden verletzt.

Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit/Hermann-Gmeiner-Fonds (ots)

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