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Datenschredder-Causa um Ex-Kanzler Kurz zieht immer weitere Kreise

Archivmeldung vom 23.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Laut einem Bericht des Magazins „Falter“ war die „Operation Reißwolf“ grösser als bisher bekannt. Ein Mitarbeiter des österreichischen Ex-Kanzlers Sebastian Kurz soll nicht nur eine, sondern fünf oder mehr Festplatten auf dubiose Weise entsorgt haben. Kurz verteidigt die Aktion als „ganz normalen Vorgang“.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt weiter: "Der Mann, der sich bei der Firma Reißwolf mit Walter Maisinger vorgestellt hatte, soll in Wahrheit Arno M. heißen und im Kanzleramt entweder Chef oder Mitarbeiter der Social-Media-Abteilung gewesen sein. Offenbar, um sensible Daten zu vernichten, soll M. mit den Datenträgern zu Reißwolf gekommen sein und diese gleich mehrfach schreddern lassen haben. Entgegen bisherigen Berichten schreibt der „Falter“, es habe sich nicht nur um eine, sondern um mindestens fünf Festplatten gehandelt. Der Mann habe sich „nervös verhalten“ und habe „auf keinen Fall die Festplatten aus der Hand geben“ wollen, zitiert das Magazin Siegfried Schmedler, den Geschäftsführer von Reißwolf.

„Er hat unsere Mitarbeiter immer wieder aufgefordert, die schon geschredderten Partikel wieder auf das Förderband zu legen und neuerlich zu schreddern“, so Schmedler. Anschließend habe Arno M. darauf bestanden, die geschredderten Teile wieder mitzunehmen.

​Während nach wie vor unklar ist, welche möglicherweise sensiblen Daten auf den zerstörten Festplatten gespeichert waren, und Ermittlungen wegen einer möglichen Beweismittelunterschlagung geführt werden, spricht Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei der Zerstörung von Festplatten von einem „üblichen Vorgang“, der dazu diene, Datensicherheit zu gewährleisten.

Aus allen Parteien außer der ÖVP wird eine gründliche Untersuchung der „Operation Reißwolf“ gefordert.  Hans-Jörg Jenewein, Sicherheitssprecher des ehemaligen Koalitionspartners FPÖ, deutete sogar an, die Causa könnte noch weitreichender sein.

„Nachdem ‚Falter‘-Chefredakteur Florian Klenk bereits gestern darüber aufgeklärt hat, dass ein Mitarbeiter des unrühmlich aus dem Amt geschiedenen Kurzzeitkanzlers Kurz ein paar Tage nach Erscheinen des Ibiza-Videos nicht nur eine, sondern fünf oder mehr Festplatten schreddern ließ, stellt sich doch die berechtigte Frage, ob da nicht noch mehr solche eigenartigen Dinge im Dunkeln liegen und ob da nicht noch mehr kommt. Es zeugt jedenfalls nicht von Transparenz und besonderer Wahrheitsliebe, wenn laufend neue Geschichten und Fakten ans Tageslicht kommen“, zitiert die APA den Politiker.

Kurz‘ Nachfolgerin, Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, kündigte am Montag an, die Causa untersuchen zu lassen."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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