Verteidigungsexperte Lindner: Teilabzug der US-Streitkräfte aus Deutschland schadet den USA selbst
Archivmeldung vom 08.06.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Verteidigungsexperte der Grünen, Tobias Lindner, geht davon aus, dass ein Teilabzug der US-Streitkräfte aus Deutschland den USA selbst schadet. Im Inforadio vom rbb sagte Lindner am Montag: "Ich glaube, der große Denkfehler, den Trump hier begeht ist, dass er Truppen vor allem in Deutschland stationiert hätte, quasi als Geschenk an die Deutschen."
Natürlich hänge auch die deutsche Sicherheit in Teilen von der US-Präsenz ab. Aber Stützpunkte wie Rammstein, das Militärhospital in Landstuhl, Hauptquartiere wie Wiesbaden oder Stuttgart seien vor allem im Interesse der USA, so Lindner. Die USA bräuchten sie, damit ihre Truppen in Europa, Afrika und im nahen und mittleren Osten agieren könnten.
"Trump verletzt mit dieser Entscheidung vor allem die Interessen der USA selbst". Lindner bezweifelt, dass die USA tatsächlich einen Teil ihrer Truppen aus Deutschland abziehen. Er sieht die Möglichkeit bei 50/50. Trump habe ja schon öfter mit Truppenreduzierungen gedroht.
Für den Fall, dass das doch geschieht, sieht er zum Beispiel im Hinblick auf Fluglärm auch Vorteile: "Vor allem die Westpfalz und das Saarland werden gerne als Übungsraum eingesetzt, auch durch US-Flugzeuge. Natürlich hängen auch Arbeitsplätze daran, das ist klar, aber ich kann mir vorstellen, dass manche Bürgerinnen und Bürger auch aufatmen, oder jetzt die Hoffnung haben, dass Lärm jetzt weniger wird in der Region."
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)