ifo-Präsident Hans-Werner Sinn: Je mehr Rettungspakete, umso teurer wird die "Griechenland-Pleite"
Archivmeldung vom 24.04.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Präsident des Münchener ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, ist überzeugt davon, dass alle europäischen Rettungsmaßnahmen für Griechenland deren Insolvenz nicht werden aufhalten können. "Griechenland ist pleite. Das Geld kommt nie zurück, das können wir abschreiben. Deutschland hat einen Maximalverlust von 85 Milliarden Euro. Wenn wir ein Rettungspaket nach dem anderen machen, kostet es immer mehr Geld", äußerte sich Sinn in der Sendung #phoenixrunde im Fernsehsender phoenix und fügte hinzu, dass ein griechischer Austritt aus dem Euro durch die Abwertung der Drachme dann die Chance auf neue Wettbewerbsfähigkeit eröffne.
Derzeit werde Griechenland nur noch durch Geld der Europäischen Zentralbank am Leben gehalten, nachdem privates Kapital dort so gut wie nicht mehr vorhanden sei. "Es wird jetzt die Steuerzahler treffen", war der Ökonom sicher.
Sinn sah neben zahlreichen Fehlern der Vergangenheit auch das Fehlen staatlicher Strukturen etwa bei der Zahlung von Steuern als großes Hindernis zur Gesundung des griechischen Staates. "Es gibt einen kulturellen Unterschied, was die Einhaltung von Regeln betrifft und es fehlen Verhaltensweisen, die über Generationen erst noch aufgebaut werden müssen. Da können wir so schnell nichts dran ändern. Wenn die Griechen es nicht ändern wollen, können sie beim Euro auch nicht mitmachen", führte der ifo-Chef weiter aus.
Quelle: PHOENIX (ots)