Entwicklungsminister will Kampf gegen Kinderarbeit verschärfen
Archivmeldung vom 31.08.2020
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Freigeschaltet durch André OttBundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) mahnt, dass allein zwei Millionen Kinder auf westafrikanischen Kakaoplantagen auch für Schokolade in Deutschland schuften. "Der Kampf gegen Kinderarbeit kommt viel zu langsam voran", sagte Müller der "Welt am Sonntag".
Verbraucher fordert er auf, genauer hinzuschauen, wie ihre alltäglichen Konsumgüter, vom Teppich bis zum Lippenstift, produziert werden. Unternehmen aller Branchen will er künftig gesetzlich verpflichten, Kinderarbeit in ihren Lieferketten auszuschließen.
Müller kündigte an, Anfang September einen entsprechenden Gesetzentwurf im Kabinett einzubringen. Gerade in Afrika habe die Kinderarbeit zuletzt wieder zugenommen, sagte Müller. "Und durch die Coronakrise drohen weitere Rückschritte." Millionen Eltern hätten ihre Arbeit verloren und stünden buchstäblich vor dem Nichts. "Der Lockdown und Schulschließungen verstärken den Teufelskreis aus Armut und Kinderarbeit. Kinder, die jetzt nicht zur Schule gehen können, kehren vielleicht nie wieder auf die Schulbank zurück", warnte Müller. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass als Folge der Corona-Pandemie allein bis Ende des Jahres 40 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut rutschen werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur