Söder bewertet westliches Afghanistan-Engagement als "Desaster"
Archivmeldung vom 16.08.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat angesichts der weitgehenden Machtübernahme der Taliban eine verheerende Bilanz des westlichen Engagements in Afghanistan gezogen. "Es ist schon ein ziemliches Desaster, wenn wir ehrlich sind", sagte der CSU-Vorsitzende mit Blick auf die Anschläge vom 11. September 2001 in der "Bild"-Sendung "Die richtigen Fragen".
Genau zum 20-jährigen Jahrestag sei die Gruppe, die damals zumindest teilweise mitverantwortlich war, zurück an der Macht. Offenkundig seien die vergangenen 20 Jahre sinnlos gewesen, so Söder. "Deswegen ist es schon unter dem Strich eine der größten Niederlagen der westlichen Politik." Positiv sei unter anderem "die Ausbildung einer ganzen Generation" Afghanistan gewesen.
"Aber politisch, strategisch und militärisch ist die Bilanz am Ende verheerend." Der bayerische Ministerpräsident forderte Sondersitzungen von NATO und EU zur Bewältigung der Krisensituation: "Es braucht eine NATO-Sondersitzung, um darüber zu reden, wie geht man jetzt damit um." Für Söder geht es um Antworten auf folgende Fragen: "Was bedeutet es für die internationalen Terrorwege? Kann sich Afghanistan erneut zu einem Zentrum für Terrorismus in der Welt entwickeln? Wie geht man mit der Drogenfrage um? Afghanistan ist eines der größten Drogenabbaugebiete." Und: "Welche Schutzaufgaben gibt es?" Er halte es für sehr sinnvoll, "dass die Bundeswehr zusammen mit den Amerikanern Schutzdienste leistet". Eine Sondersitzung des Europäischen Rates ist nach den Worten Söders wegen der drohenden Flüchtlingswelle erforderlich.
Quelle: dts Nachrichtenagentur
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