Madoff-Skandal beschäftigt US-Kongress
Archivmeldung vom 30.12.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakEin Kriminalfall weitet sich aus: Der spektakuläre Betrug rund um den Broker Bernard Madoff wird nun auch politisch aufgearbeitet. Außerdem muss grundsätzlich über die Ansprüche geschädigter Investoren entschieden werden.
Bei einer Anhörung im US-Kongress in Washington sollen mögliche Fehler
der Finanzaufsicht unter die Lupe genommen werden. Ein
Kongressausschuss werde dazu am Montag nächster Woche zusammenkommen,
kündigte ein US-Abgeordneter am Montag in US-Medien an. Die
US-Börsenpolizei SEC hatte zuvor Pannen bei Kontrollen in früheren
Jahren eingeräumt.
Bereits bis diesen Mittwoch muss Broker Bernard Madoff zudem den
Ermittlern eine Liste aller noch vorhanden Vermögenswerte seiner New
Yorker Firma und in seinem privaten Besitz vorlegen. Den Schaden im
wohl größten Betrugsfall der Finanzgeschichte bezifferte der 70-Jährige
selbst bislang auf rund 50 Milliarden Dollar.
Der zuständige Richter eines Bundesgerichts in Manhattan muss auch
grundsätzlich über Ansprüche geschädigter Investoren entscheiden. Für
Broker-Betrugsfälle gibt es an der Wall Street zwar einen speziellen
Entschädigungsfonds. Er deckt aber US-Medien zufolge eigentlich nur
Ansprüche direkt betroffener Investoren ab. Im Fall Madoff verlangten
dagegen viele Anleger Schadensersatz, die indirekt über Fonds bei
Madoff Geld angelegt hatten. In Europa zählen unter anderem besonders
Kunden von Banken in Großbritannien und der Schweiz zu den größten
Opfern.