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Mitterrand forderte Europa-Währung für deutsche Einheit

Archivmeldung vom 25.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
François Mitterrand Bild: James Cavalier, US Military
François Mitterrand Bild: James Cavalier, US Military

Der französische Staatspräsident François Mitterrand hat im Jahr 1989 für seine Zustimmung zur Wiedervereinigung eine beschleunigte Einführung der Europäischen Währungsunion verlangt. Das geht aus einem bislang geheimgehaltenen Protokoll eines Gesprächs Mitterrands mit dem damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher hervor, berichtet der "Spiegel".

"Deutschland kann nur dann auf die Wiedervereinigung hoffen, wenn es in einer starken Gemeinschaft steht", sagte der französische Präsident. Zugleich beklagte Mitterrand, dass die Bundesrepublik "auf dem Weg zur Wirtschafts- und Währungsunion zurzeit bremst". Mit Blick auf den anstehenden Europäischen Gipfel in Straßburg sagte Mitterrand: "Die Deutschen stehen vor einer sehr wichtigen Wahl." Darauf stellte Genscher dem Protokoll zufolge deutsche Zugeständnisse in Aussicht. "Es ist notwendig, in Straßburg eine Entscheidung über die Regierungskonferenz zur Vorbereitung der Wirtschafts- und Währungsunion zu
 treffen." Auf dem Straßburger Gipfel einigten sich die europäischen Regierungschefs, die nächsten Schritte für eine Währungsunion einzuleiten. Zugleich unterstützte die Versammlung eine mögliche Wiedervereinigung. Zeitzeugen bestätigten dem "Spiegel" die enge Verknüpfung von deutscher Einheit und Europäischer Währungsunion. Der frühere Mitterrand-Berater und spätere Außenminister Hubert Védrine sagte dem Nachrichten-Magazin: "Mitterrand wollte keine Wiedervereinigung ohne einen Fortschritt bei der Europäischen Integration, und das einzige Terrain, das vorbereitet war, war die Währung." Der frühere Bundesbank-Präsident Karl- Otto Pöhl sagte: "Möglicherweise wäre die Europäische Währungsunion gar nicht zustande gekommen ohne deutsche Einheit." Vertreter der damaligen Bundesregierung bestreiten dagegen, dass die Einführung des Euro der Preis für die Einheit gewesen ist. "Einen solchen Handel hat es nie gegeben", sagte der frühere Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. Der damalige Finanzminister Theo Waigel sagte: "An dieser These ist nichts dran. Der Euro ist genau im vorgesehenen Zeitplan gekommen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

 

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