Deutscher Vize-WTO-Chef rechnet mit Durchbruch bei Doha-Runde
Archivmeldung vom 02.09.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer frisch gekürte deutsche Vize-Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Karl-Ernst Brauner, rechnet mit einem baldigen Durchbruch bei den festgefahrenen Verhandlungen der Doha-Runde. "Ich glaube, dass die Ministerrunde in Bali zu einem echten Erfolg werden und die Runde die Bürokratiekosten für den globalen Handel spürbar senken kann", sagte Brauner der "Welt".
Den Trend zu bilateralen Handelsabkommen sieht Brauner nicht als Hindernis für die Verhandlungen. "Wir haben uns in der EU immer dafür eingesetzt, bilaterale Handelsabkommen als `WTO+` zu gestalten. Bei den Verhandlungen für ein Serviceabkommen hat die EU darauf gepocht, der GATT-Architektur zu folgen", sagte Brauner.
Das geplante Freihandelsabkommen mit den USA verteidigte Brauner: "TTIP ist kein Defensivpakt der USA gegenüber China, sondern Teil der Strategie der US-Regierung, exportstarke Unternehmen zu fördern." Zuvor hatte sich der scheidende WTO-Chef Pascal Lamy in der "Welt am Sonntag" kritisch zu dem geplanten Abkommen geäußert. Brauner erklärt wie Lamy, die Doha-Runde sei nicht tot. "Es gilt noch immer das alte Motto: Handelsverhandlungen sterben nie."
Recht gab Brauner Lamy auch, dass die WTO nicht an Einfluss verloren habe. Lamy hatte in dem Interview am Wochenende erklärt, die WTO sei trotz der stockenden Doha-Rande so mächtig wie nie. "Ich finde, Pascal Lamy hat Recht: Die WTO ist nach wie vor einflussreich jenseits der Verhandlungsrunden", so Brauner. Die Doha-Runde stockt bereits seit zwölf Jahren. Viele Experten fordern, die Runde für tot zu erklären. An diesem Sonntag hat der Brasilianer Roberto Azevedo den Franzosen Pascal Lamy als WTO-Generalsekretär abgelöst.
Quelle: dts Nachrichtenagentur