Botschafter: China offen für internationale Corona-Untersuchung
Archivmeldung vom 08.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttNach den Worten des chinesischen Botschafters in Berlin, Wu Ken, stellt sich China nicht gegen eine unabhängige Untersuchung zur Herkunft des Coronavirus. "Was internationale Untersuchungen angeht, sind wir offen", sagte Wu dem "Spiegel".
Man unterstütze den Forschungsaustausch unter Wissenschaftlern.
Derzeit arbeiteten chinesische und US-Wissenschaftler gemeinsam an Forschungsprojekten zur Rückverfolgung des Virus, sagte der Diplomat. "Aber wir lehnen es ab, wenn China ohne Beweis auf die Anklagebank gesetzt, schon im Voraus seine Schuld unterstellt und dann durch sogenannte internationale Untersuchungen nach Beweisen gesucht wird."
Wu verwahrte sich gegen Vorwürfe, China habe den Ausbruch der Epidemie zunächst vertuscht. "China war als erstes Land mit dem unbekannten Coronavirus konfrontiert. Nun wird behauptet, die Regierung habe den Ausbruch vertuscht. Aber China hat nichts vertuscht, sondern schnell und transparent reagiert", sagte Wu. Er räumte aber auch Fehler ein. "Natürlich hat diese beispiellose Epidemie auch einige unserer Unzulänglichkeiten aufgezeigt. Wir denken darüber nach, wie wir in Zukunft die Beziehung zwischen Wissenschaft und öffentlicher Kommunikation durch die örtliche Politik verbessern können."
Den angekündigten Schadensersatzklagen gegen sein Land misst der Diplomat keine Erfolgschancen zu. "Völkerrechtlich gesehen gibt es weder einen Vertrag noch einen Präzedenzfall, der den Staat, aus dem ein Virus stammt, verpflichtet, für die Verluste anderer Staaten aufzukommen", sagte Wu dem Nachrichtenmagazin. "Wer sollte für Epidemien wie die H1N1-Grippe, Aids oder Rinderwahn verantwortlich gemacht werden?", fügte er hinzu.
Quelle: dts Nachrichtenagentur