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Fall Kurnaz: US-Vernehmer in Guantanamo hielten den Bremer Türken noch im Februar für "unehrlich" und votierten gegen Entlassung

Archivmeldung vom 23.01.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die amerikanische Haltung zur möglichen Freilassung von Murat Kunaz aus Guantanamo war offenbar weniger eindeutig, als bislang dargestellt. Das geht aus an den BND-Untersuchungsausschuss übermittelten Unterlagen von Bundesbehörden hervor.

"Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird seiner Verlegung aus Guantanamo nicht zugestimmt", heißt es in einer Mitteilung des CIA-Verbindungsbeamten in Berlin über Kurnaz an das Bundesamt für Verfassungsschutz vom 24. Februar 2003, die dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel (Ausgabe vom Mittwoch) vorliegt. Nach Gesprächen mit Kurnaz in Guantanamo waren amerikanische Vernehmer im Februar 2003 zu der Einschätzung, gekommen, offenbar sei er nicht "vollkommen ehrlich und mitteilsam bezüglich seiner Abenteuer in Pakistan".

Die türkische Regierung hatte vor der Entscheidung im Kanzleramt über eine Rückkehr von Kurnaz nach Deutschland im Herbst 2002 gegenüber deutschen Diplomaten erklärt, sie werde sich ihres in Guantanamo einsitzenden Staatsbürgers annehmen. "Die tur (türkische, d. Tsp.) Regierung bemühe sich weiterhin um sein Schicksal und stehe dabei mit den US-Behörden in Verbindung", heißt es in einem Drahtbericht der Botschaft Ankara an das Auswärtige Amt vom 9. August 2002. Der Entscheidung der Kanzleramtsrunde lagen offenbar auch Hinweise des Landesamtes für Verfassungsschutz in Bremen zu Grunde, nach denen Kurnaz nach Afghanistan wollte, um dort im heiligen Krieg gegen die Amerikaner zu kämpfen. Dies geht ebenfalls aus Unterlagen des Ausschusses hervor.

Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel

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