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EU-Politiker verstärken Kritik an UEFA

Archivmeldung vom 03.07.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.07.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Areal des UEFA Hauptquartiers in Nyon mit dem alten UEFA-Verwaltungsgebäude unmittelbar am Genfersee und dem dahinter liegenden kreisförmigen UEFA-Neubau La Clairière (2016)
Areal des UEFA Hauptquartiers in Nyon mit dem alten UEFA-Verwaltungsgebäude unmittelbar am Genfersee und dem dahinter liegenden kreisförmigen UEFA-Neubau La Clairière (2016)

Foto: Alexey M.
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

EU-Politiker verstärken ihre Kritik am Fußballverband UEFA und fordern weniger Zuschauer in den EM-Stadien. "Es ist kein gutes Zeichen für die Demokratie, wenn Regierungen vor einem durch Korruption gekennzeichneten Fußballverband kuschen", sagte der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Zuvor hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) die Haltung der UEFA als "absolut verantwortungslos" bezeichnet. Die Halbfinal-Spiele und das EM- Endspiel sollen jeweils 60.000 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion ansehen dürfen. Daran hält die UEFA bislang fest. Bei der bloßen Kritik der Bundesregierung dürfe es nicht bleiben, sagte Giegold: "Der Staat muss den Gesundheitsschutz auch gegen die UEFA durchsetzen. Gegen die Verantwortungslosigkeit der UEFA darf die Politik nicht machtlos sein." Seehofers Aussage "dokumentiert auf bedrückende Weise die Ohnmacht der Politik gegenüber der UEFA", so der Grünen-Politiker.

"Die Gesundheitsrisiken dieser EM für die Öffentlichkeit waren absehbar." Doch die Regierungen scheuten den Konflikt mit dem mächtigen Fußballverband, sagte er. "Die UEFA gleicht mittlerweile einem `Staat im Staat`." Der Gesundheitsexperte der europäischen Konservativen, Peter Liese (CDU), sagte dem RND: "Es ist mittlerweile leider bewiesen, dass die Euro 2020 ein Pa ndemietreiber ist." In Finnland etwa seien die Infektionszahlen vor der EM extrem niedrig gewesen. Nach dem Fußballspiel Finnlands gegen Belgien im russischen Sankt Petersburg sei die Sieben-Tage-Inzidenz jedoch von 8,4 auf 20,7 nach oben geschnellt. "Und wir wissen auch aus Schottland, dass es viele Infektionen im Zusammenhang mit der Euro 2020 gibt", sagte Liese: "Die Verantwortlichen im Profifußball haben sich in der Pandemie insgesamt nicht vorbildlich verhalten."

Die Hygienekonzepte hätten nur "schlecht funktioniert, das sieht man daran, dass viele Profifußballer in den letzten Monaten positiv getestet wurden". Liese sprach von einem "Schlag ins Gesicht für alle Kulturschaffenden, die noch mit Einschränkungen leben müssen". Betroffen seien auch "die Kinder und Jugendlichen, die monatelang keinen Mannschaftssport treiben durften, und jetzt wieder darum zittern müssen, ob der Schulbetrieb nach den Ferien geordnet weitergehen kann", sagte der Christdemokrat. Auch der gesundheitspolitische Sprecher der Europa-SPD, Tiemo Wölken, kritisierte den Fußballverband in scharfem Ton. "Mir fehlt jedes Verständnis für das lediglich gewinnorientierte Agieren der UEFA, welches sie im Verlaufe des Turniers schon mehrfach gezeigt hat", sagte Wölken dem RND. Auch die UEFA müsse Verantwortung übernehmen - gerade vor dem Hintergrund, der sich schnell ausbreitenden Delta-Variante. Doch die "UEFA schafft sich ihre eigene Corona-freie Welt", kritisierte Wölken. "Dieses Verhalten gefährdet Menschenleben und kann uns in der Pandemiebekämpfung weit zurückwerfen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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