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BND zeichnet düsteres Bild von Lage in Afghanistan

Archivmeldung vom 01.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Flagge der Islamischen Republik Afghanistan
Flagge der Islamischen Republik Afghanistan

Die Lage in Afghanistan ist deutlich schlechter als sie die Bundesregierung darstellt: Das ist das Ergebnis eines internen Berichts des Bundesnachrichtendienstes (BND) mit dem Titel "Afghanistan bis zum Jahr 2014 – eine Prognose". Besonders vernichtend fällt das Urteil über die Regierung des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai aus. "Korruptionsanfälligkeit, persönliche Vorteilsnahme Einzelner und Nepotismus werden sich fortsetzen", heißt es in der als "Verschlusssache – vertraulich" eingestuften Analyse, wie das Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet.

Alle Aktivitäten Karzais richteten sich nicht auf Reformen oder den versprochenen Kampf gegen die grassierende Korruption, sondern auf den "Machterhalt" und die "Beibehaltung des Status quo". Karzai werde eher Zugeständnisse an die Militanten machen als Reformen voranzutreiben. Die Zusicherungen des Präsidenten an den Westen "bleiben Absichtserklärungen", heißt es in dem Papier.

Bei der geplanten Präsidentschaftswahl im Jahr 2014 wolle Karzai seinen älteren Bruder Abdul Qayum als Kandidaten durchsetzen. Der habe wohl die besten Chancen, die wahlentscheidenden Stimmen der Paschtunen aus dem Süden des Landes zu bekommen. Mit dem Schachzug, so die Einschätzung des BND, wolle Karzai "die Wahrung der familiären Interessen und den Machterhalt" absichern.

Zudem ist die Sicherheitslage nach Einschätzung des Geheimdienstes kritisch. Die Zahl der Anschläge von Angehörigen der afghanischen Sicherheitsbehörden gegen westliche Soldaten werde weiter zunehmen, heißt es im BND-Bericht. Das Wiedereingliederungsprogramm für reumütige Taliban-Kämpfer habe überdies "keine Auswirkungen" auf einen Friedensprozess.

Auch nach dem offiziellen Abzug der westlichen Truppen Ende 2014 würden bis zu 35.000 ausländische Soldaten, zumeist Ausbilder für die afghanische Armee, Kampftruppen für deren Schutz und möglichst viele Spezialkräfte zur Jagd nach Terroristen für die Stabilisierung des Landes gebraucht, heißt es in der BND-Analyse.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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