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Russlands Botschafter zum Fall Nawalny: Rhetorik deutscher Politiker überschreitet "rote Linien"

Archivmeldung vom 08.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Sergej Netschajew (2014), Archivbild
Sergej Netschajew (2014), Archivbild

Bild: Russische Botschaft

Im Fall Nawalny verschärft sich zwischen Deutschland und Russland der Ton. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) warf Russlands Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, dem Auswärtigen Amt Voreingenommenheit und eine undurchsichtige Agenda vor.

"Berlins Versuche, sich nur als ,Überbringer schlechter Nachrichten' in Szene zu setzen, überzeugen uns nicht", sagte der Diplomat. Stattdessen würden deutsche Politiker "rote Linien" überschreiten.

Zuletzt hatte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) Russland aufgefordert, nach weiteren Hinweisen auf einen Anschlag auf den russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny mit einem chemischen Kampfstoff an der Aufklärung mitzuwirken, statt "absurde Vorwürfe" zu erheben. Andernfalls seien Sanktionen zu erwarten.

Netschajew erklärte hingegen, "der Fall wird enorm politisiert. Es melden sich Politiker zu Wort und nicht Fachleute. Unsere mehrfachen Vorschläge, Kooperation zwischen Ärzten, Toxikologen, Experten der zuständigen Ermittlungsbehörden aufzunehmen, werden von Berlin entweder abgewiesen oder unbeantwortet gelassen. Das sind die Fakten. Schlussfolgerungen dürfen Sie selber ziehen."

Die Darstellung, wie Nawalny in Sibirien vergiftet worden sein soll, nannte Netschajew unglaubwürdig. "Gibt es hier wenigstens eine Prise gesunden Menschenverstands? Wie naiv, milde ausgedrückt, muss man sein, um so etwas ernst zu nehmen?", fragte der Diplomat. Stattdessen seien alle übrigen möglichen Darstellungen des Vorgangs in Deutschland im Voraus für absurd erklärt worden. "Daher bestehen wir darauf, dass die deutschen Behörden ihre Karten offenlegen", meinte der Vertreter des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Deutschland.

"Aus unserer Sicht ist es an dieser Stelle wichtig, gegenseitige Vorwürfe, Ultimaten und Drohungen zu vermeiden. Denn so wird es nicht funktionieren", erklärte der Botschafter weiter. "Das positive Potenzial der deutsch-russischen Beziehungen, das in der Vergangenheit sorgfältig aufgebaut wurde, will behutsamer behandelt werden. Es ist schade, dass ich diesen Appell heute an einige deutsche Politiker und Abgeordnete richten muss, deren antirussische Rhetorik häufig alle ,roten Linien' überschreitet."

Russlands Botschafter bekräftigte in der "NOZ" sein Unverständnis darüber, dass die deutschen Behörden bislang vier russischen Rechtshilfeersuchen entgegen internationalen Gepflogenheiten nicht entsprochen hätten. "Ich verstehe nicht im Ansatz, weshalb Deutschland sich der praktischen Zusammenarbeit mit Russland in einem Fall verweigert, auf dessen Aufklärung es selbst so sehr pocht", so Netschajew. "Es stellt sich also die Frage: Sind unsere deutschen Partner an einer objektiven Ermittlung des Vorgangs interessiert?"

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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