Ein Drittel der UN-Mitgliedsstaaten verbieten psychisch kranken Menschen das Recht auf Wahl und Heirat
Archivmeldung vom 05.09.2016
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Freigeschaltet durch André OttAm World Mind Matters Day 2016 zeigt eine von der World Psychiatric Association (WPA) finanzierte und weltweit durchgeführte Untersuchung von Gesetzen und Bestimmungen in den 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN), dass Maß der Diskriminierung von dem psychisch erkrankte Menschen bei Heirat, Wahlrecht, Arbeit und Verträgen betroffen sind.
Die Untersuchungsergebnisse finden sich im Bericht "Social Justice for People with Mental Illness" (Soziale Gerechtigkeit für psychisch erkrankte Menschen), der in der Fachzeitschrift International Review of Psychiatry veröffentlicht wurde. Folgende Schlüsse konnten gezogen werden:
- 37 Prozent der Länder verbieten die Heirat bei Menschen mit
psychischen Erkrankungen
- In 11 Prozent der Länder können
psychische Erkrankungen eine
Heirat ungültig machen oder können als Begründung für eine
Annullierung der Hochzeit dienen
- In 36 Prozent der Länder können Menschen mit psychischen
Erkrankungen nicht wählen
- In nahezu einem Viertel der Länder gibt es keine Gesetze, welche
die Diskriminierung bei der Anstellung von Menschen mit psychischen
Gesundheitsproblemen verhindern.
In mehr als der Hälfte der Länder gibt es keinen expliziten Schutz
durch Gesetze gegen Entlassungen/Beendigung oder Aufhebung des
Arbeitsverhältnisses aufgrund von gesundheitlichen Gründen wie
psychische Erkrankungen.
- 38 Prozent der Länder versagen Menschen mit psychischen
Erkrankungen das Recht auf den Abschluss von Verträgen.
- 42
Prozent erkennen das Recht der Menschen mit psychischen
Erkrankungen nicht an, ihr eigenes Testament zu schreiben
Die Ergebnisse haben die WPA dazu veranlasst, einen Gesetzesentwurf für Personen mit psychischen Erkrankungen zu verfassen, die ALLE Regierungen anmahnen, sicherzustellen, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen/geistigen Behinderungen/psychischen Gesundheitsproblemen nicht aufgrund ihres psychischen Gesundheitszustands diskriminiert werden und das sie als gleichberechtigte Bürger behandelt werden, die die gleichen Rechte wie alle anderen genießen. Die Gesetzesentwürfe wurden von 18 Organisationen unterstützt.
Dinesh Bhugra, President der World Psychiatric Association, erklärte: "Es ist wichtig, dass Ärzte auf der ganzen Welt mit den Patienten, ihren Pflegekräften und deren Familien sowie mit relevanten Organisationen, die diese Gruppen vertreten, zusammenarbeiten, um Diskriminierung zu verhindern, Gesetze zu ändern und um sicherzustellen, dass diese für alle gleich gelten." Es gibt einfach keine Erklärung für die kontinuierliche Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, deren Familien und von denen, die sich um diese kümmern, seien es professionelle oder private Pflegekräfte."
Der Bericht "Social Justice for People with Mental Illness" und der Gesetzentwurf "Bill of Rights for Individuals with Mental Illness" können eingesehen werden unter http://www.tandfonline.com/toc/iirp20/current.
Quelle: World Psychiatric Association (WPA) (ots)