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WFP warnt: Hilfe für notleidende Menschen im Süd-Libanon unterbrochen

Archivmeldung vom 11.08.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das UN World Food Programme (WFP) appelierte gestern eindringlich an beide Seiten im Libanon-Konflikt, dringend benötigte Hilfsgütertransporte für Hunderttausende Menschen im Süden zuzulassen, da Nahrung, Wasser und Benzin-Vorräte dort gefährlich zur Neige gehen.

"Vor allem brauchen wir ein Ende der Kämpfe, um humanitäre Hilfe durchzulassen. Unsere Hilfsoperation ist wie ein Patient, der keinen Sauerstoff bekommt, der fast gelähmt und dem Tode nahe ist, wenn wir nicht schnellstens unsere Versorgungswege öffnen können, um rund 100.000 Menschen südlich des Litani-Flusses zu helfen," saget Zlatan Milisic, WFP Nothilfe-Koordinator im Libanon.

70 Brücken sind zerstört worden und das israelische Militär hat es abgelehnt, WFP Hilfskonvois eine sogenannte "Sicherheitszustimmung" zu geben. Dadurch wird der Transport von Hilfsgütern, den WFP auch im Auftrag anderer humanitärer Organisationen durchführt, behindert - darunter Nahrung für ein Viertel der Bevölkerung Libanons, die wegen des Konflikts fliehen musste.

"Traumatisiert durch die unaufhörlichen Angriffe auf ihre Häuser und Dörfer haben die Menschen bei Familien und Freunden Zuflucht gesucht oder in öffentlichen Gebäuden und Parks Unterschlupf gefunden, wo die hohen Temperaturen die schon elenden Bedingungen noch verschlechtern" sagte Milisic.

"Wir sind besonders besorgt, weil man uns zu verstehen gegeben hat, dass WFP noch nicht einmal wegen einer "Sicherheitszustimmung" anzufragen braucht, um nach Tyrus zu fahren, einem der am schlimmsten betroffenen Gebiete" fügte er hinzu. "Wir haben es schon geschafft, mehr als 150.000 Menschen im ganzen Libanon zu versorgen, aber diese Woche konnten wir noch keine Hilfskonvois in das Gebiet südlich von Sidon schicken."

Ein für gestern geplanter Konvoi nach Nabatiyeh hat vom israelischen Militär keine sogenannte "Sicherheitszustimmung" bekommen. Er soll nun morgen dorthin fahren, falls WFP bis dahin die Zustimmung von israelischer Seite bekommt.

Trotz dieser Schwierigkeiten arbeitet WFP rund um die Uhr, um die enormen logistischen Hürden zu überwinden und Lastwagen im ganzen Land einzusetzen. Zerstörte Strassen und Brücken machen große Umwege notwendig, die oft drei Mal so lange dauern. Die Nebenstrassen und Feldwege sind für große Lastwagen nur schwer passierbar.

Auch per Luftweg gelangen WFP Hilfsgüter nach Beirut. Eine riesige C-130 Hercules des portugiesischen Militärs hat am Wochenende viermal Hilfsmittel eingeflogen. Diese Woche brachte eine C-160 Maschine des französischen Militärs Hilfsgüter für WFP aus Zypern. Zwei Frachtschiffe sollen in den nächsten Tagen Beirut mit Nahrungsmitteln und anderer Hilfe erreichen.

Am Donnerstag hat sich WFP für die Unterstützung der deutschen Bundesregierung bedankt. Das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hat zwei Millionen Euro für die Nahrungsmittelhilfe des WFP für notleidende Menschen aus dem Libanon bereitgestellt. Das Auswärtige Amt fördert die logistischen Aufgaben des WFP mit 400.000 Euro.

"Deutschland hat schnell reagiert und war eines der ersten Länder, die unsere Hilfsoperation sofort unterstützt haben. Wie immer können wir darauf bauen, dass die deutsche Regierung Menschen in großer Not, die Hunger leiden, schnell und unbürokratisch hilft" sagte WFP-Deutschland Direktorin Monika Midel am Donnerstag in Berlin.

WFP als grösste humanitäre Organisation der Welt leistet nicht nur die Nahrungsmittelhilfe der UNO, sondern ist auch verantwortlich für logistische Unterstützung alle anderen UN-Organisationen und NGOs. WFP hat Versorgungsrouten auf dem Land-, See- und Luftweg eingerichtet und ist auch verantwortlich für Koordination, Sicherheit und Kommunikation. Dafür hat WFP um Gelder in Höhe von rund 29 Millionen Euro gebeten. Dazu kommen noch 7 Millionen Euro, die für die Nahrungsmittelhilfe benötigt werden. WFP hilft damit 260.000 Menschen im Libanon und weiteren 50.000 Flüchtlingen, die nach Syrien geflohen sind.

Quelle: Pressemitteilung WFP

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