Diplomatische Krise zwischen Israel und Türkei spitzt sich zu
Archivmeldung vom 02.09.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie diplomatische Krise zwischen Israel und der Türkei hat sich am Freitag erneut zugespitzt. Die türkische Regierung hat die militärische Zusammenarbeit mit Israel ausgesetzt und dem israelischen Botschafter indirekt die Einreise verweigert. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu forderte Israel dazu auf, alle Diplomaten aus Ankara abzuziehen, deren Rang höher ist, als der eines zweiten Botschaftssekretärs. Das bedeutet, dass der israelische Botschafter, der derzeit nicht in der türkischen Hauptstadt ist, vorerst nicht auf seinen Posten zurückkehren wird.
Dies sei der "Preis", den Israel zu entrichten habe, da es sich immer noch weigere, sich für den Tod von neun türkischen Aktivisten auf dem Schiff "Mavi Marmara" Ende Mai vergangenen Jahres zu entschuldigen, sagte der türkische Außenminister. Das Schiff war Teil der sogenannten Gaza-Hilfsflotte.
Die neuerliche Eskalation des Streits zwischen den beiden Ländern ist auf die Veröffentlichung eines UN-Untersuchungsberichts zu den Vorfällen auf der "Mavi Marmara" zurückzuführen. Der in der Nacht auf Freitag durch die "New York Times" vorab veröffentlichte Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass die israelischen Elitesoldaten auf dem türkischen Schiff "exzessiv und unangemessen" Gewalt eingesetzt hätten. Der Bericht stellte allerdings auch fest, dass die von Israel verhängte Seeblockade vor dem Gazastreifen eine "legitime Sicherheitsmaßnahme" sei. Die türkische Regierung hat den Bericht bereits zurückgewiesen, der türkische Präsident Abdullah Gül bezeichnete ihn als "null und nichtig". Ankara bestehe darauf, dass Israel sich in aller Form für die Todesfälle entschuldige, erklärte der türkische Außenminister Davutoglu. "Der höchste Preis, den Israel zahlen kann, ist unsere Freundschaft zu verlieren", so der türkische Außenminister weiter. Er drohte außerdem damit, das israelische Militär und führende Politiker des Landes vor internationalen Gerichten wegen ihrer Mitwirkung an der Militäraktion auf der "Mavi Marmara" zu belangen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur