Der Einsatzort für die deutschen Soldaten in Kongo steht fest
Archivmeldung vom 04.05.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie 500 deutschen Soldaten, die im Rahmen einer EU-Mission die UN-Friedenstruppe in der Demokratischen Republik Kongo unterstützen sollen, werden ihren Standort wohl mitten in der Hauptstadt Kinshasa haben, auf dem kleinen Stadtflughafen N'dolo. Vor zehn Jahren erlangte N'dolo traurige Berühmtheit, als eine russische Transportmaschine mitten in einen belebten Markt stürzte und mehrere hundert Menschen in den Tod riss.
Hinter diesen Mauern
soll nun, nach Informationen aus UN-Kreisen, das Hauptquartier der
EU-Mission für Kongo entstehen. Aus dem europäischen
Einsatzführungskommando in Potsdam gibt es dazu mit Verweis auf den
"laufenden Planungsprozess" keine Stellungnahme. Aber es gibt wohl
keinen Zweifel mehr, dass die deutschen Soldaten von dieser Stelle
aus die Wahlen beobachten werden.
"Ein sichtbares Zeichen setzen" wolle sie, heißt es gleichlautend aus
Kreisen der EU- und der UN-Mission. Das ist bei einer Stärke von
einigen hundert Soldaten in einer Sieben-Millionen-Stadt kein leicht
zu erfüllender Anspruch. Da scheint der Standort N'dolo gut gewählt,
denn er liegt mitten in der Stadt. Mitten in der Stadt, das bedeutet:
Die Militärs haben nicht den internationalen Flughafen am Stadtrand
gewählt. Das hätte einzig das Signal gesendet, dass man lediglich die
Evakuierung von Europäern im Sinn hat. Aus demselben Grund war wohl
auch der vornehme Stadtteil Gombe ausgeschlossen, wo neben
superreichen Kongolesen nur Diplomaten und Ausländer leben. Für die
europäischen Soldaten bedeutet der Standort vor allem die
Konfrontation mit dem alltäglichen Kampf der einfachen Leute gegen
die Armut. Französischkenntnisse wären hier besonders hilfreich. Aber
wenn die unzähligen Straßenkinder ihnen sagen, dass sie Hunger haben,
werden die Soldaten es wohl auch so verstehen.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel