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Tibet brennt weiter: Noch ein jugendlicher Mönch legt Feuer an sich

Archivmeldung vom 16.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Lobsang Gyatso (unscharfes Archivbild) Bild: igfm (openPR)
Lobsang Gyatso (unscharfes Archivbild) Bild: igfm (openPR)

Ein 19jähriger Mönch steckte sich am Montag in der Stadt Ngaba, Provinz Sichuan, in Brand. Indessen setzt die chinesische Regierung immer mehr Sicherheitskräfte in der Region ein, um der Lage Herr zu werden. Es ist dies die zweite Selbstverbrennung eines jungen Erwachsenen innerhalb von zwei Tagen und sie bringt die Zahl der Tibeter, die sich aus Protest seit Februar 2009 verbrannten, auf 24.

Lobsang Gyatso, ein Mönch des Klosters Kirti in der Präfektur Ngaba (chin. Aba), zündete sich am Nachmittag des 13. Februars in der Stadt Ngaba an, worauf er von den chinesischen Sicherheitskräften geschlagen und weggebracht wurde.

„Brennend lief er die Straße entlang zu der Bezirksverwaltung und rief dabei Parolen“, teilten die Mönche Kanyag Tsering und Lobsang Yeshe vom Exilkloster Kirti mit. „In diesem Augenblick kamen Spezialeinheiten herbeigerannt und löschten die Flammen. Gleichzeitig droschen sie wie wild auf den brennenden Mönch ein“.

Zwei andere junge Tibeter und ein Mönch, die sich in der Nähe befanden, wurden ebenfalls von der Polizei angegriffen, wobei einer von ihnen durch die Mithilfe der inzwischen versammelten Menge entkommen konnte. Der andere, der abgeführt wurde, war an Kopf und Armen verletzt worden und blutüberströmt.

Auf diesen Vorfall hin richteten die Sicherheitskräfte noch mehr Kontrollpunkte in der ganzen Stadt ein und durchsuchten die Häuser der Stadt.

Lobsang Gyatso, der Sohn von Badzri (Vater) und Pekar (Mutter), war der älteste von vier Geschwistern einer Familie aus der Nagtsangma Sippe in der Gemeinde Cha, Bezirk Ngaba. „Er war einer der besten Schüler seiner Klasse im Kloster Kirti. Er hatte einen guten Charakter und nahm mit Begeisterung an den religiösen Debatten teil“.

Jonathan Watts, ein britischer Journalist, dem es kürzlich gelang sich in die „Sperrzone“ einzuschleichen, berichtete, daß Ngaba ihn an die Konfliktzonen im Irak und Nordirland auf dem Höhepunkt des Geschehens erinnerte.

„Es gibt auf der Hauptstraße vielleicht alle 30-40 m Polizeiposten, in manchen Fällen sitzen Gruppen von Polizisten beieinander in ihren Kampfausrüstungen mit Schilden, Schlagstöcken und - etwas, was ich noch nirgends sonst gesehen habe - manche dieser Schlagstöcke sind mit Nägeln besetzt. Das ist ja das reinste Mittelalter“, heißt es in einem Artikel in The Guardian (1).

„Die Behörden haben das Internet und die Mobilfunkübertragung blockiert. Checkposts wurden an allen Straßen in der Gegend eingerichtet, um Beobachter von außen, vor allem ausländische Journalisten fernzuhalten“.

(1) The Guardian: „Tibetan acts of self-immolation rise amid the battle for hearts and minds”, www.guardian.co.uk/world/2012/feb/12/tibets-acts-self-imm...

Es gelang Jonathan Watts ein kurzes Video aufzunehmen, das einen erschreckenden Einblick in die Lage in Ngaba gibt: www.guardian.co.uk/world/video/2012/feb/10/inside-tibet-h...

Quelle: Radio Free Asia, www.rfa.org, Phayul, www.phayul.com / igfm (openPR)

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